Rom und der Vatikan bei Besuchern so beliebt wie vor Corona

"Die wenigsten tragen Gesichtsmasken"

In Italien und dem Vatikan ist die Maske nicht mehr Pflicht und der Impfnachweis auch nicht mehr notwendig. Reiselust hat sich wieder durchgesetzt. Wie sich das in Rom bemerkbar macht, schildert Mario Galgano von Radio Vatikan.

 Touristen vor dem Petersdom
 / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Touristen vor dem Petersdom / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

DOMRADIO.DE: Wie voll war es zu Pfingsten auf dem Petersplatz in Rom?

Mario Galgano mit Schweizergardist (privat)
Mario Galgano mit Schweizergardist / ( privat )

Mario Galgano (Radio Vatikan/Vatican News): An diesem Pfingstwochenende waren die römischen Straßen und Plätze voller Menschen, natürlich auch auf dem vatikanischen Petersplatz. Es war bunt, es war vor allem heiß. Wir sind schon fast in einer Sommer-Stimmung hier in Rom. Es sind Menschen aus der ganzen Welt da.

DOMRADIO.DE: Fühlt es sich schon so frei an wie vor der Pandemie?

Galgano: Ehrlich gesagt habe ich ein mulmiges Gefühl. Die engen römischen Straßen sind voller Menschen, die dicht beieinander sind. Die wenigsten tragen Gesichtsmasken. Das ist wie vor Corona eigentlich. Auf der anderen Seite haben wir auch täglich noch Nachrichten von Tausenden Neuansteckungen und auch von Toten. Das ist also irgendwie schon ein bisschen komisch, ehrlich gesagt. Aber generell hat man schon das Gefühl, wir sind jetzt über die Pandemie hinaus. Wir sind in einen "Normalzustand" wie vor Corona zurückgekehrt.

DOMRADIO.DE: Macht sich der große Touristen-Ansturm in Rom schon bemerkbar?

Rom: Touristen stehen in einer Schlange und warten, um das Pantheon zu besuchen / © Fabio Frustaci (dpa)
Rom: Touristen stehen in einer Schlange und warten, um das Pantheon zu besuchen / © Fabio Frustaci ( dpa )

Galgano: Ja, die Touristenmassen sind da, vor allem aus Westeuropa, aus Frankreich und Deutschland, aber auch aus Nord- und Südamerika. Was ein bisschen fehlt, was wir nicht mehr so sehen, sind Asiaten, vor allem Chinesen oder Japaner. Man sieht sie vereinzelt aber es sind nur ganz wenige. Also in Rom herrscht gerade schon ein Bild von vielen Menschen aus aller Welt, aber vor allem eben aus der europäischen und aus der amerikanischen Welt. Und es ist schon voll. Auch die Einrichtungen, die Museen, die kulturellen Einrichtungen in Rom sind wieder voll in Betrieb und spüren wieder eine gewisse Normalität.

DOMRADIO.DE: Bei uns in Deutschland sind ja auch vor kurzem viele Regeln weggefallen. In den meisten Bereichen müssen wir keine Maske mehr tragen. Wie sieht das ganz konkret in Italien und auch im Vatikan aus?

Galgano: In Italien gelten schon seit ein paar Wochen keine besonderen Regeln mehr. Es ist eher so, dass es Empfehlungen gibt, noch Maske zu tragen, sich die Hände zu desinfizieren, wenn man irgendwo eine Einrichtung betritt. Aber sonst hat man sozusagen keine besonders restriktiven Regelungen mehr. Das gilt auch für den Vatikan seit ein paar Tagen, seit Anfang Juni.

Das heißt, dass wir wieder normal zur Arbeit kommen können in den Vatikan. Die einzigen, die noch diese strengen Regeln haben, das ist die Schweizergarde. Sie brauchen noch den "Green Pass". Wir "normal sterblichen" Vatikanbewohner können ohne irgendwelche Einschränkungen zur Arbeit gehen. Der Zutritt zu Gottesdiensten ist auch ganz normal ohne irgendwelche besonderen Regeln möglich. Das gilt auch im Vatikan. Wir haben jetzt zu Pfingsten gesehen, dass die Messe im Petersdom auch ziemlich voll war mit Menschen, mit Pilgern, mit Gläubigen. Da gibt es auch keine besonderen Regeln. Man hat freien Zutritt, auch zu den Papstaudienzen, der Generalaudienz mit dem Papst auf dem Petersplatz. Da gibt es natürlich Sicherheitskontrollen, aber keine Gesundheitskontrolle. Da ist es wieder so wie zu früheren alten Zeiten.

Wiedereröffnung Vatikanische Museen / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Wiedereröffnung Vatikanische Museen / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

DOMRADIO.DE: Gerade die Vatikanischen Museen locken viele Touristen an. Ist da mit dem Wegfall der Regeln mit großen Menschenmassen zu rechnen?

Galgano: In der Tat ist es so, dass die vatikanischen Museen wieder voller Menschen sind. Wir haben endlose Schlangen von Pilgern, von Besuchern, die die Museen betreten wollen. Das sind also wieder Tausende von Menschen. Man sagt etwa 30.000 Menschen besuchen täglich die vatikanischen Museen, und das ist jetzt wieder der Normalfall. Das hängt jetzt aber weniger, glaube ich, mit den Gesundheitsvorkehrungen zusammen, sondern es geht vielmehr darum, dass jetzt wieder Menschen herumreisen und dass auch viele jetzt nach Rom kommen. Vielleicht hat man eine alte Romreise, die man vielleicht vor zwei Jahren mal organisiert hat und dann wollte man sie nachholen und ist jetzt da. Und darum sind jetzt auch sehr viele Menschen da und sehr viele Menschen besuchen jetzt eben die Vatikanischen Museen, den Petersdom und die vatikanischen Einrichtungen sowie natürlich Rom als Stadt. Und das sind viele, viele Tausende von Menschen, die das täglich machen. Wir haben auch ganz viele Menschen, die mit dem Kreuzfahrtschiff nach Rom kommen. Auch der Flugbetrieb ist wieder normalisiert. Einige reisen auch mit dem Zug an. Das heißt, die Stadt ist voll von Menschen.

Das Interview führte Julia Reck.

Quelle:
DR