Regionalbischöfin über Umgang mit Anschlag in Berlin

"Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern"

Als Christen müsse man denen vergeben, die einem Unrecht angetan haben, betonte die Stuttgarter Regionalbischöfin Gabriele Arnold. Mit Blick auf den Anschlag in Berlin sei das aber nicht einfach.

Blumen am Breitscheidplatz / © Michael Kappeler (dpa)
Blumen am Breitscheidplatz / © Michael Kappeler ( dpa )

Nach dem Anschlag in Berlin ist es nach den Worten der Stuttgarter Regionalbischöfin Gabriele Arnold schwierig, die im Christentum verankerte Vergebung der Sünden zu fordern. "Ich glaube, wenn jemand sein Kind oder seinen Liebsten verloren hat, dann wird das ein sehr langer Weg sein", sagte Arnold am Freitag dem Sender SWRinfo in Baden-Baden.

"Gleichzeitig sind wir als Christen natürlich aufgefordert, auch denen zu vergeben, die uns Unrecht tun, die uns Gewalt antun." Das habe Jesus am Kreuz vorgelebt.

Glaube gibt Halt

Arnold rechnet zu diesem Weihnachtsfest mit gut besuchten Kirchen. Nach dem Attentat auf einen Berliner Weihnachtsmarkt mit zwölf Toten und fast 50 Verletzten suchten mehr Menschen Halt in der Gemeinschaft. Die Weihnachtsbotschaft stehe dabei im Vordergrund: "In aller Freudlosigkeit, in allem Entsetzen, in allem Kummer ist Gott trotzdem da und an der Seite der Menschen. Deshalb ist er ja an Weihnachten nicht an einem Palast geboren worden, sondern in einer Krippe bei armen Leuten, die selber auf der Flucht waren."

Vor dem Hintergrund des Attentats ist es nach Ansicht der Regionalbischöfin nicht einfach, die Freude über die Geburt Jesu Christi zu vermitteln. Vor dieser Herausforderung stünden die christlichen Kirchen allerdings jedes Jahr, da die Welt voller Hass, Krieg und Zerstörung sei. "Wir können das nie ausblenden, dass wir mit einer Botschaft in die Welt kommen, die offensichtlich nicht durch die Tatsachen gedeckt ist. Das wird in diesem Jahr noch ein bisschen pointierter zu sagen sein."

"Together Berlin": Gedenkkonzert am Brandenburger Tor

Mit einem kostenlosen Gedenkkonzert am Brandenburger Tor soll am Freitagnachmittag ein Zeichen für ein starkes Berlin gesetzt werden. Wie die Organisatoren mitteilten, soll vier Tage nach dem Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz eine klare Botschaft formuliert werden. Sie laute: "Wir stehen zusammen! Wir sind stark! Wir sind Berlin!"

Mit dabei sind von 14 bis 20 Uhr Stars wie der deutsche Liedermacher Max Giesinger. Weitere Musiker sind etwa Elen, Graham Candy, The Dark Tenor, Sebastian Hämer sowie Triple L und Valerio Lombardo. Mit Musik, die die Menschen verbinden soll, möchten die Künstler an diesem symbolträchtigen Ort feiern und den Zusammenhalt aller Welt sichtbar machen, hieß es. Am südlichen Ende des Platzes des 18. März soll das Motto "Together Berlin" mit Kerzen auf die Straße gebracht werden.

Schwarz-Rot-Gold

Das Brandenburger Tor war in der Vergangenheit immer wieder aus Solidarität mit Opfern von Terroranschlägen in den jeweiligen Landesfarben angestrahlt worden. Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt unterhalb der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in der westlichen Berliner Innenstadt mit zwölf Toten leuchtete es am Dienstagabend in Schwarz-Rot-Gold und den Berliner Landesfarben Rot-Weiß.


Quelle:
KNA , epd