Reformgruppen sehen in Bischofsversammlung einen Lackmustest

Mut zu Reformen?

Reformgruppen und Missbrauchsbetroffene sehen in der an diesem Montag beginnenden katholischen Bischofsvollversammlung in Dresden einen Lackmustest. Wie viel Bereitschaft zu Reformen zeigen die deutschen Bischöfe bei dem Treffen?

Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, spricht mit Teilnehmenden einer Protestaktion von Maria 2.0 und Wir sind Kirche (Archiv) / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, spricht mit Teilnehmenden einer Protestaktion von Maria 2.0 und Wir sind Kirche (Archiv) / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"Es wird sich zeigen, wie ernst es die Mehrheit der Bischöfe mit ihrem Reformwillen meint", sagte Christian Weisner von "Wir sind Kirche" am Montag bei einer Online-Pressekonferenz.

Christian Weisner / © Julia Steinbrecht (KNA)
Christian Weisner / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Er rief die Bischöfe auf, Verantwortung für Vergangenheit und Zukunft zu übernehmen. Machtmissbrauch, sexueller Missbrauch sowie eine Diskriminierung von Frauen und sexuellen Minderheiten seien weiterhin virulente Themen in der katholischen Kirche.

Hoffnung auf Einigkeit der Bischöfe

An diesem Montag beginnt in der sächsischen Hauptstadt die viertägige Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz. Dabei geht es neben aktuellen Reformdebatten auch um die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche.

Brigitte Vielhaus / © Julia Steinbrecht (KNA)
Brigitte Vielhaus / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Bundesgeschäftsführerin der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Brigitte Vielhaus, erklärte: "Es wird Zeit, dass sich die Bischöfe einig werden und zwar nicht im Mittelmaß, sondern im Fortschritt." Sie hoffe, dass sich die Bischöfe über die nächsten Schritte zu einer stärkeren Einbindung von Frauen in kirchlichen Diensten und Ämtern verständigten und ein eindeutiges Votum dazu nach Rom geben.

Anne Borucki-Voß von Maria 2.0 plädierte für grundlegende Veränderungen klerikaler Strukturen: "Dazu gehört echte Gleichberechtigung der Geschlechter. Es reicht nicht, von gleicher Würde zu sprechen, wenn diese keine gleichen Rechte nach sich zieht."

Missbrauch verhindern und aufklären

Die Sprecherin der Betroffeneninitiative Ost, Sabine Otto, erklärte: "Missbrauch und Gewalt gehören verhindert, aufgeklärt, geahndet und aufgearbeitet. Dies muss unabhängig davon gelten, ob sie sexuell oder spirituell geprägt sind und ob sie sich gegen Kinder, Jugendliche oder volljährige Personen richten." Sie forderte die Bischöfe auf, die staatlichen Stellen öffentlich um Übernahme der Verantwortung für die Aufarbeitung zu bitten. Ferner sollten die Bischöfe ihren Umgang mit Betroffenen überdenken.

Protest gegen kirchlichen Umgang mit Missbrauch / © Julia Steinbrecht (KNA)
Protest gegen kirchlichen Umgang mit Missbrauch / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die Initiative "offen.katholisch" junger Katholiken des Bistums Dresden-Meißen stellte die Online-Petition "Liebeserklärung an eine Kirche für alle" vor. Sie fordert eine Zulassung von Frauen zum Priesteramt und Trauungen von homosexuellen Paare. Bislang haben mehr als 1.100 Menschen unterschrieben. Am Dienstag soll die Petition den Bischöfen überreicht werden.

Live aus Dresden: Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz

Montag, 27. Februar 2023

14.30 Uhr 

Pressestatement des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, zum Auftakt der Frühjahrs-Vollversammlung in Dresden

18.30 Uhr    

Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrs-Vollversammlung in der Kathedrale Sanctissimae Trinitatis

Dienstag, 28. Februar 2023

07.30 Uhr 

Gottesdienst der Frühjahrs-Vollversammlung in der Kathedrale Sanctissimae Trinitatis

Deutsche Bischöfe vor dem Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) am 2. März 2020 im Mainzer Dom / © Harald Oppitz (KNA)
Deutsche Bischöfe vor dem Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) am 2. März 2020 im Mainzer Dom / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA