DOMRADIO.DE: Sie sind vom Dekanat Wolfsburg-Helmstedt. Was genau ist denn eigentlich dieses Himmelszelt?
Antonia Przybilski (Organisationsteam Projekt "Himmelszelt" im Bistum Hildesheim): Das Himmelszelt ist ein Projekt, das wir seit 2016 machen, und zwar so alle zwei Jahre, außer in der Corona-Zeit. Wir haben ein großes Zirkuszelt auf einem Kirchengelände aufgestellt und machen dort zehn Tage am Stück Programm, von morgens bis abends, für alle Gruppen, die wir uns vorstellen können. Das Programm ist sehr vielfältig, und es sind viele Menschen engagiert in der Vorbereitung, aber auch in der Durchführung.
DOMRADIO.DE: Sie wollen dort einen Raum schaffen für Begegnungen, für Freude und Glauben, mitten in der Stadt. Wen konnten Sie damit erreichen?
Przybilski: Wir erreichen Kindergartenkinder, wir erreichen Senioren beim Seniorennachmittag. Wir erreichen ganz viele Katholiken in der Stadt, aus den drei Pfarreien und aus den muttersprachlichen Gemeinden. Wir erreichen Leute im ökumenischen Kontext, die uns kennen, das Programm toll finden und einfach vorbeikommen. Wir erreichen auch Leute vor allem dort im Stadtteil. Das Zelt steht auf einem Gelände, wo eine Kita ist und wo eine große Straße lang führt. Viele kommen dort vorbei und erkundigen sich. Wir machen nicht nur Zirkus, sondern alles Mögliche an Kulturveranstaltungen, aber auch Abendgebete und Gottesdienste und Seniorennachmittage. Wir hatten dieses Jahr eine Ausstellung mit einer Berufsschule, so haben wir auch Berufsschüler erreicht.
DOMRADIO.DE: Also ein volles Programm. In ein Zirkuszelt möchte man auch hineinschauen. Das macht auch neugierig.
Przybilski: Es ist wirklich magisch. Die Manege und diese andere Raumsituation eröffnen schon Möglichkeiten, die man in der Kirche und im Gemeindesaal nicht so hat. Das zieht Leute an, und das setzt ganz viel Energie frei. Man weiß, das ist jetzt zehn Tage, und dann ist es auch wieder weg. Es ist so ein bisschen flüchtig, und man muss den Moment nutzen. Das kommt uns total zu Gute.
DOMRADIO.DE: Sie haben den ersten Platz gemacht. Das heißt, Sie dürfen sich etwas wünschen. Was wünschen Sie sich für das Himmelszelt?
Przybilski: Ich wünsche mir, dass das ein Ort für Freude und für Begegnung ist. Ich denke, das ist es auch schon. Ich hoffe, dass es so bleibt, und dass wir das Himmelzelt immer auch so weiterentwickeln und weiter dort sein können, wie es gerade die Zeit braucht. Also, was gerade wichtig ist, dass das auch im Himmelzelt vorkommt, aber dass es leicht bleibt. Das wünsche ich mir für die, die dort hinkommen, und dass sie diese Freude so zurück erhalten und im Himmelzelt auch Energie finden.
DOMRADIO.DE: Was hat dieser Bonifatius-Preis Team ausgelöst und was bedeutet das für Ihre Arbeit?
Przybilski: Zum einen haben wir uns wirklich erst mal geehrt gefühlt, denn wir machen das schon lange und es ist jedes Mal sehr viel Arbeit. Das wird nochmal sichtbar durch diesen Preis. Wir bekommen in Wolfsburg und aus unserem Umfeld sonst auch viele gute Rückmeldungen zu dem Projekt. Es aber nochmal deutschlandweit zu präsentieren, ist toll. Wir planen von Himmelszelt zu Himmelszelt. Wir reflektieren dann, wie es war und fragen uns: Schaffen wir das nochmal? Was wollen wir anders machen? Wollen wir überhaupt wieder ein Himmelszelt machen? Die erste Entscheidung war schon, in 2028 wieder ein Himmelszelt zu machen. Es verändern sich in der Kirche viele Dinge. Man muss immer schauen, ob es noch passt. Das Himmelzelt löst viel Resonanz aus und wirkt auf die Gemeinde.
Das Interview führte Marcus Poschlod.