Papst will Atomwaffenverbot in den Katechismus aufnehmen

Pressekonferenz auf dem Rückflug

Der Papst will ein Verbot von Kernwaffen in der amtlichen katholischen Lehre verankern. Auf seinem Rückflug von seiner Reise nach Thailand und Japan äußerte sich der Papst zu diesem und weiteren Themen.

Papst Franziskus spricht während einer Pressekonferenz an Bord des Flugzeugs auf seinem Rückflug von einer Reise nach Thailand und Japan / © Remo Casilli (dpa)
Papst Franziskus spricht während einer Pressekonferenz an Bord des Flugzeugs auf seinem Rückflug von einer Reise nach Thailand und Japan / © Remo Casilli ( dpa )

Dabei bekräftigte Franziskus zum Thema Atomwaffen, dass nicht nur der Gebrauch, sondern schon der Besitz von Atomwaffen unmoralisch sei. Es genüge ein Unfall oder die Verrücktheit eines Einzelnen, um die ganze Menschheit zu zerstören.

Bei seinen Besuchen in Nagasaki und Hiroshima hatte Franziskus am Sonntag eindringlich zu atomarer Abrüstung aufgerufen. An den Orten der Atombombenabwürfe vom August 1945 sprach er von einem "perversen Widerspruch, Stabilität und Frieden auf der Basis einer falschen, von einer Logik der Angst und des Misstrauens gestützten Sicherheit verteidigen und sichern zu wollen".

Nuklearwaffen kosteten Menschenleben allein schon durch ihre Entwicklung, den Bau und ihre Bereithaltung. Die dafür verwandten Summen fehlten andernorts für wichtige Aufgaben, so das Kirchenoberhaupt.

Schon im November 2017 hatte Franziskus den Besitz von Atomwaffen als unmoralisch verurteilt. Diese Äußerung bei einer Tagung im Vatikan zum Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen trug ihm teils harsche Kritik auch aus katholischen Kreisen ein. Vor der jetzigen Japan-Reise versuchten Diplomaten aus den USA und Frankreich offenbar, im Vatikan eine Abschwächung von Formulierungen in den päpstlichen Redeskripten für Nagasaki und Hiroshima zu erreichen.

Franziskus hofft auf friedlichen Dialog in Hongkong

Angesichts der aktuellen Lage in Hongkong setzt Papst Franziskus auf einen friedlichen Dialog der beteiligten Fraktionen und Gruppen. "Aber nicht nur Hongkong, auch andere haben derzeit Probleme", sagte Franziskus am Dienstag auf dem Rückflug von Tokio nach Rom. Er verwies auf Länder wie Nicaragua und andere lateinamerikanische Staaten, aber auch Frankreich mit den Protesten der Gelbwesten. Er könne die aktuelle Situation nicht genau beurteilen, hoffe aber auf Frieden für all diese Länder.

Auf seinem Hinflug nach Tokio hatte der Papst am Samstag neben Grußtelegrammen an die Volksrepublik China und Taiwan auch eines an Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam gesandt. Dies sei eine übliche Höflichkeitsgeste, die quasi automatisch erfolge, sagte Franziskus. Anders als zu den Unruhen in Chile, Bolivien, Nicaragua und Irak hat sich der Vatikan zu den seit Monaten andauernden Demonstrationen in der chinesischen Sonderverwaltungszone bislang nicht geäußert.

Bei den Kommunalwahlen am Sonntag und einer Wahlbeteiligung von über 70 Prozent hatten die Parteien der demokratischen Opposition 390 der insgesamt 452 Mandate gewonnen. Auch wenn die Abgeordneten nur relativ lokale Themen beraten und entscheiden können, wird das Wahlergebnis als klare Unterstützung der Demonstranten und als Absage an pekingfreundliche Kräfte gewertet.

Papst ist gegen Kernenergie

Papst Franziskus lehnt Kernkraft zur Energiegewinnung ab. Man könne dafür "noch immer keine absolute Sicherheit gewährleisten", sagte er. Im Vergleich zu anderen Technologien mit ihren jeweiligen Risiken seien die Folgen bei einem Atomunfall viel größer.

"Ich persönlich würde Kernkraft nicht nutzen, solange es keine absolute Sicherheit gibt", so der Papst wörtlich vor mitreisenden Journalisten. Er erinnerte an die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, wo es 1986 zu einer Kernschmelze gekommen war.

In Tokio hatte Franziskus vor Opfern des Erdbebens und des folgenden Atomunfalls in Fukushima 2011 seine "Sorge über die fortdauernde Nutzung der Kernenergie" geäußert. In der Rede am Montag erwähnte er die ablehnende Haltung der japanischen Bischöfe, machte sich diese aber nicht ausdrücklich zu eigen. Allerdings forderte er "kühne" Entscheidungen für Energiequellen der Zukunft.

Franziskus für Abschaffung des Veto-Rechts im Weltsicherheitsrat

Papst Franziskus hat sich für eine Abschaffung des Veto-Rechts im Weltsicherheitsrat ausgesprochen. Dies könnte eine Maßnahme sein, damit die Vereinten Nationen wie die UNO effektiver für Friedensvermittlungen wirken können, sagte er am Dienstag auf seinem Rückflug von Tokio vor Journalisten. Dies sei vorerst nur eine Überlegung, die weiter durchdacht werden müsse.

Nach Meinung des Papstes wäre es besser, wenn alle Mitglieder des Sicherheitsrates die gleichen Rechte hätten. Bislang reiche das Nein eines der Veto-Länder, um mögliche Lösungen zu blockieren.

Alte Weisheiten der Römer noch nicht überwunden

Etliche internationale Organisationen, auch einzelne Länder wie etwa Norwegen, unternähmen sehr viel, um Konflikte zu lösen und Spannungen abzubauen, so Franziskus. Leider sei die Menschheit aber über die alte Weisheit der Römer nicht hinausgekommen: "Wenn du Frieden willst, rüste dich für den Krieg."

Dagegen gelte es, so der Papst, "immer und immer wieder alles zu tun, um die Produktion von Waffen zu stoppen, Kriege zu beenden und sich auch mit Hilfe von Vermittlern an den Verhandlungstisch zu setzen" - und schließlich auch Ergebnisse zu liefern. Papst Franziskus hatte sich in Japan nachdrücklich für die weltweite Abschaffung von Atomwaffen ausgesprochen.


Quelle:
KNA