Die katholische Polnische Bischofskonferenz weist die massive Kritik an ihren Plänen für die nationale katholische Nachrichtenagentur KAI zurück. Die KAI solle weder aufgelöst werden noch ihre redaktionelle Unabhängigkeit verlieren, sagte ein Sprecher auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Warschau.
Es gehe vielmehr darum, "die von der Bischofskonferenz gegründeten Medienunternehmen umzustrukturieren, die Zusammenarbeit zwischen ihnen zu straffen und die mit der Arbeit dieser Einrichtungen verbundenen Ausgaben zu optimieren".
Zuvor hatte die Bischofskonferenz nach Rückfragen lediglich mitgeteilt, dass noch nicht endgültig über die Umstrukturierung der kirchlichen Medien und die Zukunft der KAI entschieden sei. Für konkrete Schritte seien erst weitere Gespräche notwendig, hieß es.
Unabhängigen Agenturjournalismus verhindern?
KAI-Gründer Marcin Przeciszewski hatte Polens katholischen Bischöfen vorgeworfen, sie wollten die Nachrichtenagentur an die Pressestelle der Bischofskonferenz anbinden und unabhängigen Agenturjournalismus verhindern. Aus Protest gegen "die faktische Liquidierung" der KAI gab Przeciszewski am Freitag seinen Rücktritt als Chefredakteur und Geschäftsführer bekannt - nach 32 Jahren in beiden Leitungspositionen. Der 66-Jährige ist einer der einflussreichsten katholischen Journalisten in Polen. 2018 wurde ihm der päpstliche Gregoriusorden verliehen, eine der höchsten päpstlichen Auszeichnungen für Laien.
Die KAI ist für Medienschaffende in Polen die führende Informationsquelle zu Kirchenthemen. Auch katholische und säkulare Medien in dem Land kritisierten die Umstrukturierungspläne der Bischöfe.
Bischöfe mit Berichterstattung nicht einverstanden
Der Sprecher der Bischofskonferenz erklärte nun, die Katolicka Agencja Informacyjna (KAI) habe völlig andere Aufgaben als die Pressestelle der Bischöfe: "Daher sollte sie eine unabhängige Medieneinrichtung der Polnischen Bischofskonferenz bleiben." Die Bischöfe haben den Angaben zufolge den Auftrag erteilt, Optimierungsmaßnahmen zu prüfen, die auch die KAI beträfen. "Bislang hat die KAI sich geweigert, Gespräche darüber zu beginnen", so der Sprecher.
Przeciszewskis Rücktritt wolle er nicht weiter kommentieren. Dessen Schritt werde das zuständige Gremium, der Stiftungsrat, erörtern. Diesem gehören fünf Bischöfe an. Polnische Bischöfe stören sich seit einiger Zeit an Meldungen der KAI, etwa über die Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch, in denen die Kirche schlecht wegkommt. Der Sprecher monierte in diesem Zusammenhang, die Agentur habe in manchen Beiträgen Informationen veröffentlicht, "die nicht ganz mit der Botschaft der Bischöfe übereinstimmten".