Philippa Rath zieht positives Fazit der Synodalversammlung

Entscheidender Wandel im Gange

Nach Einschätzung der Benediktinerin Philippa Rath ist nach der dritten Vollversammlung des Reformdialogs Synodaler Weg "ein entscheidender Wandel im Gange". Die Forderungen würden auch in Rom wahrgenommen, ist sie sicher.

Schwester Philippa Rath (l.) im Gespräch auf der dritten Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht (KNA)
Schwester Philippa Rath (l.) im Gespräch auf der dritten Synodalversammlung / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Im Interview der Kooperationsredaktion österreichischer Kirchenzeitungen (aktuelle Ausgaben) zeigte sich die Rüdesheimer Ordensfrau überzeugt, dass die dabei erhobenen Forderungen auch "in Rom gehört werden und dass sich in den nächsten Jahren etwas verändert".

Schwester Philippa Rath (Benediktinerin)

"Wir müssen weg von dieser hierarchischen Kirche. Das ist lange überfällig"

Dazu gehörten Forderungen nach einer Änderung beim Zugang zum kirchlichen Amt, bei der Sexualmoral oder bei der Gewaltenteilung in der Kirche. "Wir müssen weg von dieser hierarchischen Kirche. Das ist lange überfällig", sagte Rath.

"Historische" Bewertung noch zu früh

"Erstaunt" sei sie gewesen, dass nicht nur die alte Forderung, das Frauendiakonat wieder einzuführen, mit einer großen Mehrheit auch der Bischöfe verabschiedet worden sei, sondern auch ein weiterer Text über die Beteiligung der Frauen am gesamten Amt der katholischen Kirche. Dies als "historisch" zu bezeichnen, erscheine ihr aber noch als zu früh. Denn das Thema Frauendiakonat liege "seit 50 Jahren auf dem Tisch", so die Buchautorin und Theologin, die zu den 230 Delegierten beim Synodalen Weg gehört.

Dritte Synodalversammlung / © Maximilian von Lachner (SW)
Dritte Synodalversammlung / © Maximilian von Lachner ( SW )

"Unbedingt" eine Neubewertung erforderten auch die Themen Sexualmoral und Homosexualität. Der Katechismus der katholischen Kirche müsse "an verschiedenen Stellen, wo er ausgrenzend und diskriminierend ist", korrigiert werden, betonte die Ordensfrau aus dem Benediktinerinnenkloster in Eibingen bei Rüdesheim.

Druck auf Rom

Die deutschen Beschlüsse würden in den vom Papst 2021 ausgerufenen synodalen Prozess auf Ebene der Weltkirche einfließen, der 2023 in die Weltbischofssynode münde. Jede Teilkirche sei wichtig und könne dann dort Themen einbringen, so Rath.

Sie fügte hinzu: "Je mehr Teilkirchen sich jetzt zum Beispiel zum Thema Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche oder zu Macht und Gewaltenteilung in der Kirche äußern, desto größer wird der Druck, dass Rom etwas verändert."

Die Voten des Synodalen Wegs im Überblick

Bei der dritten Vollversammlung des Synodalen Wegs in Frankfurt haben die Teilnehmenden erstmals konkrete Beschlüsse zu Reformen in der Kirche gefasst. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) fasst nachfolgend wesentliche Inhalte und Abstimmungsergebnisse zusammen:

Eine Hand hält ein Gerät für die digitale Abstimmung am 5. Februar 2022 in Frankfurt. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Eine Hand hält ein Gerät für die digitale Abstimmung am 5. Februar 2022 in Frankfurt. / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA