Neues Angebot in der größten Kirche der Christenheit: Im Petersdom soll ein "Hörraum" für Menschen mit Sorgen, Fragen und Zweifeln eingerichtet werden, wie die Zeitung "La Stampa" (Donnerstag) berichtet.
Sie könnten dort Priestern, Ordensleuten oder Laien ihr Herz ausschütten über Probleme und existenzielle Fragen, auf die sie keine Antworten finden. Ein Ersatz für die Beichte sei das Angebot allerdings nicht.
Der "Raum des Zuhörens" sei eine neue Form der Öffnung im Rahmen des Heiligen Jahres der katholischen Kirche, sagte der Sekretär der Dombauhütte des Petersdoms, Orazio Pepe. "Für jene, die die Basilika als Touristen auf der Suche nach Schönheit betreten, könnte dieser Hörraum eine einzigartige Gelegenheit sein; eine Anregung, sich Fragen über den Sinn des Lebens und auch über Gott zu stellen", so der Geistliche.
Für Katholiken ersetze der Zuhörer oder die Zuhörerin aber nicht den Beichtvater, betonte Pepe. Im Petersdom gibt es Dutzende Beichtstühle, in denen das Sakrament der Versöhnung in vielen Sprachen angeboten wird.
"Zuhören und dann sprechen"
Der neue Hörraum passe zur Haltung von Papst Franziskus (2013-2025) und Leo XIV., so die Zeitung. Franziskus habe das Zuhören als Goldene Regel jeder menschlichen Beziehung bezeichnet: "Zuhören und dann sprechen - Zuhören als erster Akt der Kommunikation."
Auch Leo XIV., von 2001 bis 2013 Generalprior des Augustinerordens, machte sich die Maxime des Kirchenlehrers zu eigen: "Habt nicht euer Herz in euren Ohren, sondern eure Ohren in eurem Herzen." Mit dem neuen "Hörraum" im Petersdom werde das Zentrum des Katholizismus zu einem physischen und spirituellen Ort des Zuhörens.