DOMRADIO.DE: Sie tragen den Titel Pastoralreferentin bereits. Was passiert dann bei der Beauftragungsfeier für Pastoral- und Gemeindereferenten, die DOMRADIO.DE um 13 Uhr am Samstag live in Ton und Bild übertragen wird?
Ann-Kathrin Buhl (Pastoralreferentin im Erzbistum Köln): Morgen dürfen wir sozusagen feierlich 'Ja' sagen. Wir werden offiziell in den Dienst aufgenommen, sind dann unbefristet angestellt, und wir sagen 'Ja' zum Erzbistum und zu unserer weiteren Arbeit dort. Dabei ist die Gemeinde eingeladen, die Heimatgemeinde, Familie, Freunde und jeder, der kommen mag.
DOMRADIO.DE: Wie würden Sie die Aufgabe von Pastoralreferentinnen beschreiben? Sind Sie eine Ergänzung des Pfarrers, mit vielen Befugnissen?
Buhl: Wir haben viele Befugnisse, ja. Eine Ergänzung muss es nicht unbedingt sein, denn ich bin Fan davon, im Team auf Augenhöhe miteinander zu agieren. Die Arbeitsbereiche sind unterschiedlich aufgeteilt, zu meinen zählen zum Beispiel die Schulpastoral. Ich darf viele Schülerinnen und Schüler begleiten, mit ihnen über Gott und die Welt sprechen, Schulgottesdienste feiern. Ich habe aber auch die pastorale Leitung eines Familienzentrums inne, ich bin in der ehrenamtlichen Begleitung für alternative Gottesdienste zuständig und auch im Sozialraum in der Netzwerkverbindung aktiv.
DOMRADIO.DE: Sie haben Theologie studiert, sind erst Pastoralassistentin geworden, jetzt erhalten Sie die Beauftragung zur Pastoralreferentin. Was haben Sie als Teenagerin geantwortet, wenn Sie gefragt wurden, was Sie später mal werden wollen?
Buhl: Auf jeden Fall nicht Pastoralreferentin (lacht). Ich hätte wahrscheinlich gesagt, dass ich Schauspielerin werden möchte.
DOMRADIO.DE: Okay – können Sie das in Ihrem Job vielleicht verknüpfen?
Buhl: Ja, es gibt gewiss die eine oder andere Bühne, auf die man treten darf. Das kann das Ambo sein, aber im allgemeinen Kontext kann das auch auf Gemeindefesten oder bei anderen Aktivitäten sein. Wobei ich glaube, die wesentliche Gemeinsamkeit ist, dass man etwas mitgeben darf und kann. Das sind vielleicht gute Gedanken, kritische Fragen an das eigene Leben und Wirken, aber auch die Hoffnung und ein gutes Gefühl, dass man ein geliebtes Kind Gottes ist.
DOMRADIO.DE: Wenn wir bei kritischen Fragen sind: Würden Sie als Frau auch gerne predigen?
Buhl: Das ist eine Sache der Auslegung, ob es Ansprache, Predigt oder Katechese heißt. Auf jeden Fall weiß ich genauso gut wie ein Priester, was es heißt, das Evangelium auszulegen und die Exegese zu betreiben – denn wir haben das gleiche studiert. Ich würde mir das ebenso zutrauen und darf es auch.
DOMRADIO.DE: Ihr Einsatzort ist St. Marien und St. Engelbert in Köln-Kalk. Dieser Stadtteil ist nicht unbedingt für seine katholische Bevölkerung bekannt...
Buhl: Das stimmt. In Köln-Kalk, Humboldt und Gremberg ist eine vielfältige Milieulandschaft vorzufinden und das heißt auch, dass dort unterschiedliche Kulturen und vielfältige Religionen vorhanden sind. Ich hoffe, dass ich den Menschen dort mit offenem Herzen und Gemüt und viel Respekt entgegen treten werde, sodass wir in einen guten Austausch kommen können und die Religionen einfach gut miteinander leben können.
DOMRADIO.DE: Sie haben nun schon Erfahrung als Pastoralassistentin. Was mögen Sie am liebsten an Ihrem Beruf?
Buhl: Also aktuell bin ich unheimlich gerne mit den Schülerinnen und Schülern unterwegs, was vielleicht auch für die Begleitung der Menschen steht. Ich kann mit ihnen die Dinge gemeinsam angehen und darf dieses Gefühl von einem präsenten Gott dort erleben.
DOMRADIO.DE: Dürfen Sie auch Taufen und Hochzeiten durchführen?
Buhl: Taufen darf ja bekanntlich jeder, das ist dann die Nottaufe, die jeder und jede machen darf. In anderen Bistümern ist das bereits möglich, im Kölner Erzbistum noch nicht.
DOMRADIO.DE: Haben Sie sich zum Start etwas Bestimmtes vorgenommen?
Buhl: Ich habe Lust, jetzt endlich aktiv zu werden und mit den Menschen weiter unterwegs zu sein. Am Erzbischöflichen Bildungscampus in Köln-Kalk plane ich zum Beispiel ein schulpastorales Konzept, in dem wir partizipativ mit allen Beteiligten den Glauben leben können.
Das Interview führt Tobias Fricke.