Partei von Simbabwes Regierungschef vermutet Anschlag hinter Unfall

Schwere Vorwürfe gegen Mugabe

Nach dem verheerenden Autounfall des simbabwischen Ministerpräsidenten Morgan Tsvangirai hat dessen Partei schwere Vorwürfe gegen Präsident Robert Mugabe erhoben. In Wirklichkeit habe es sich nicht um einen Unfall, sondern um einen perfekt inszenierten Anschlag gehandelt.

 (DR)

Das sagte der Sprecher "Bewegung für Demokratischen Wandel" (MDC), Sibanengi Dube, am Samstag in Johannesburg. Mugabe und seine Partei ZANU-PF hätten versucht, Tsvangirai aus dem Weg zu räumen. Bei dem Zusammenstoß mit einem Lastwagen am Freitag war Tsvangirais Frau Susan getötet, der Ministerpräsident selbst verletzt worden. Für die Vorwürfe der MDC gibt es derzeit allerdings keine Beweise.

In der Vergangenheit war es mehrfach zu Attentatsversuchen gegen Tsvangirai gekommen. Vor einigen Jahren hatten Unbekannte versucht, den damaligen Oppositionsführer aus einem Fenster im zehnten Stock eines Wohnhauses zu werfen.

Der MDC-Sprecher erklärte, seine Partei werde eine Untersuchung des Autounfalls auf den Weg bringen. Auch die Polizei teilte mit, sie werde den Zusammenstoß untersuchen. Der Lastwagen, der den Unfall verursachte, soll nach bisher unbestätigten Berichten einer amerikanischen Hilfsorganisation gehören. Der Lkw prallte südlich von Harare mit Tsvangrais Auto zusammen, der war Fahrer nach Polizeiangaben eingeschlafen.

Stabiler Zustand
Tsvangirai wurde am Samstag weiter in einem Krankenhaus behandelt.
Sein Zustand sei stabil, erklärte Finanzminister Tendai Biti nach Angaben des südafrikanischen Rundfunks. Nach Angaben des staatlichen Fernsehens wurde Tsvangirai unter anderem am Kopf verletzt. Die Verletzungen sollen aber nicht lebensbedrohlich sein.

Am Freitagabend hatte Präsident Mugabe seinen Erzrivalen im Krankenhaus besucht und ihm sein Beileid ausgesprochen. Susan Tsvangirai war in der Bevölkerung beliebt, hatte sich aber stets im Hintergrund gehalten.

Der Unfall ereignete sich nur zwei Tage nachdem Tsvangirai seine erste Ansprache als neuer Ministerpräsident im Parlament gehalten hatte. Mugabe und der bisherige Oppositionsführer hatten sich nach langem Tauziehen auf eine Regierung der nationalen Einheit verständigt. Im Februar war der MDC-Chef als Ministerpräsident vereidigt worden.