Papst wirbt für Austausch zwischen den Generationen

Beleben und reifen

Der Papst hat vor einer bloß politisch korrekten Inklusions-Rhetorik gewarnt. Dadurch werde das praktische Zusammenleben nicht automatisch verbessert. Weiter warb er bei der Generalaudienz für den Austausch zwischen den Generationen.

Großeltern mit Enkel / © hedgehog94 (shutterstock)

"Eine Kultur sozialer Zärtlichkeit ist nur schwer zu entwickeln", so Franziskus. In seiner Vortragsreihe über das Alter betonte Franziskus, wie wichtig seelisch-geistliche Sensibilität sei.

Papst Franziskus grüßt eine Frau im Rollstuhl mit einem Luftkuss während der Generalaudienz. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus grüßt eine Frau im Rollstuhl mit einem Luftkuss während der Generalaudienz. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Wer seinen Tast- oder Geschmackssinn verliere, merke das sofort, so der Papst weiter. Die Sensibilität der Seele aber könne man lange ignorieren. Das betreffe nicht allein die Frage nach Gott oder Religion. "Bei der Unempfindlichkeit der geistigen Sinne geht es um Mitgefühl und Mitleid, Scham und Reue, Loyalität und Hingabe, Zärtlichkeit und Ehre, Selbstverantwortung und Trauer um andere", erläuterte Franziskus.

Geistig-seelische Sensibilität erhalten

Daher sei wichtig, dass alte Menschen sich geistig-seelische Sensibilität erhalten. Nur so seien sie in der Lage, "den Wettbewerb und den Konflikt zwischen den Generationen glaubwürdig und endgültig aufzulösen". Dann bräuchten alte Menschen keine Angst mehr zu haben, zugunsten Jüngerer allmählich kürzer und dann zurückzutreten, so Franziskus. Andererseits bräuchten Jugendliche die Leidenschaft ihrer oft bewundernswerten "sozialen Zärtlichkeit" nicht hinter einem gesellschaftlichen Konformismus zu verbergen.

Großeltern im Vatikan (KNA)
Großeltern im Vatikan / ( KNA )

Erneut warb der Papst für Austausch zwischen den Generationen. Begegnung mit ihren Enkeln und anderen jungen Menschen belebten die Alten und ermögliche den Jungen zu reifen.

Papst begrüßt ukrainische Kinder

Die Lesungen und Zusammenfassungen der Katechese, die früher ausschließlich von Priestern vorgetragen wurden, lasen dieses Mal sechs (Ordens-)Frauen, ein männlicher Laie und ein Ordensmann. Den deutschsprachigen Teil übernahm eine Mitarbeiterin im Staatssekretariat.

Am Ende der Generalaudienz begrüßte der Papst persönlich rund ein Dutzend ukrainische Kinder sowie einige Frauen, die sie begleiteten.

Die Kinder überreichten ihm selbst gemalten Bilder. Zuvor hatte Franziskus darum gebeten, weiterhin für ein schnelles Ende der "schrecklichen Grausamkeit des Krieges" zu beten.

Generalaudienz des Papstes

Jeden Mittwoch findet – zumeist vormittags um 10:30 Uhr – eine sogenannte Generalaudienz (Mittwochaudienz) des Papstes auf dem Petersplatz vor dem Petersdom statt. In den Wintermonaten und bei schlechtem Wetter findet sie in der Vatikanischen Audienzhalle statt. Während der Corona-Pandemie wurde sie aus der Bibliothek gestreamt.

Generalaudienz in Rom / © Alfred Diebold
Generalaudienz in Rom / © Alfred Diebold
Quelle:
KNA