Papst will mehr Mitbestimmung der Ortsbischöfe

Franziskus-Reformen I und II

Papst Franziskus hat nicht nur eine Reform der Kurie im Vatikan angestoßen, sondern setzt verstärkt auch auf ein kollegiales Miteinander und gemeinsame Entscheidungen der Bischöfe. Das betont er nun in einem Schreiben.

Papst sucht Rat der Kardinäle (dpa)
Papst sucht Rat der Kardinäle / ( dpa )

Mehr denn je sei es notwendig, "die enge Bindung mit allen Hirten der Kirche zu beleben", schreibt Franziskus in einem am Dienstag vom Vatikan veröffentlichten Brief an den Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri. Der Papst macht deutlich, wie wichtig für ihn der Rat, die Erfahrung und die Umsicht der Bischöfe sind. Seit der Einführung der Bischofssynode im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) seien nahezu fünf Jahrzehnte vergangen, dieses wertvolle Erbe müsse aufgewertet werden. Es gehe ihm darum, die kirchliche Gemeinschaft noch tiefer zu leben.

Er habe "die Zeichen der Zeit befragt"

Man könne und müsse immer tiefere und authentischere kirchliche Formen zur Ausübung der synodalen Kollegialität suchen. Bereits Johannes Paul II. habe 1983 "weitsichtig" gesagt, dass die Bischofssynode "vielleicht noch verbessert werden könnte." Auch er selbst habe "die Zeichen der Zeit befragt", schreibt Franziskus. Aufgabe des Papstes sei es zwar, allen zu verkünden, "wer Christus, der Sohn des lebendigen Gottes" sei. Gleichzeitig aber müsse der Papst auch das wahrnehmen, "was der Heilige Geist auf den Lippen jener hervorruft", die an der apostolischen Gemeinschaft der Bischöfe teilhaben. Nur so könne die kirchliche Gemeinschaft besser verwirklicht und ihre "grenzenlose Aufgabe" besser gefördert werden.

Anlass für den Brief an den Generalsekretär der Bischofssynode war die Erhebung des Untersekretärs der Behörde, Fabio Fabene. Die Erhebung des Untersekretärs der Bischofssynode in den Bischofsrang ist ein ungewöhnlicher Schritt. Franziskus erklärte ausdrücklich, er habe damit die Bedeutung der Bischofssynode verdeutlichen wollen. Erst vor zwei Monaten wurde Fabene Untersekretär der Bischofssynode. Er wirkt auch als Geistlicher Assistent des katholischen Frauenverbandes "Centro Italiano Femminile" in Rom.

Mit Spannung erwartet: Familiensynode im Oktober

Im Herbst 2014 und 2015 richten sich viele Blicke nach Rom zur außerordentlichen und später einer ordentlichen Bischofssynode. Die Themen: Ehe und Familie. Es geht um kirchliche Lehre und Pastoral. Dabei werden auch heikle Themen wie die kirchliche Sexualmoral oder die Situation der Wiederverheiratet Geschiedenen diskutiert. Das im Vatikan ansässige Generalsekretariat bereitet die Versammlungen vor und war für die Auswertung der weltweiten Umfrage zu Ehe, Familie und Sexualität zuständig.


Quelle:
rv , KNA , dpa