Papst warnt vor vorweihnachtlichem Aktionismus

Sich Zeit nehmen und Jesus ins Herz lassen

Geschenke und Christbaum besorgen, Festmenü und Feiertagsprogramm mit der Familie planen, damit alles möglichst perfekt wird. Und wo bleibt der Kern von Weihnachten? Papst Leo XIV. rät, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren.

Papst Leo XIV. spricht / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. spricht / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Leo XIV. rät vor Weihnachten, durchzuatmen und innezuhalten. "Wir sollten uns bei den Vorbereitungen auf das Fest nicht von einem hektischen Aktionismus mitreißen lassen; sonst riskieren wir, dass wir es nur oberflächlich erleben und am Ende enttäuscht sind", sagte er am Mittwoch vor Tausenden Menschen auf dem Petersplatz. 

Stattdessen solle man sich Zeit nehmen und auf die Geburt von Jesus Christus als Gottes Sohn konzentrieren, "damit seine liebevolle Gegenwart für immer der Schatz unseres Lebens und unseres Herzens wird", so der Papst bei seiner letzten Generalaudienz vor Heiligabend.

"Heute wird überall Schnelligkeit gefordert, um in den unterschiedlichsten Bereichen optimale Ergebnisse zu erzielen", führte Leo XIV. aus. Die Menschen seien ständig mit der Lösung von Problemen belastet, mit vielen Verpflichtungen und praktischen Fragen. "Und doch spüren wir oft, wie ein Zuviel an Tun uns statt Erfüllung eher in einen Strudel zieht, der uns betäubt, uns die Gelassenheit nimmt und uns daran hindert, das wirklich Wichtige in unserem Leben gut zu leben", so der Papst. "Denn wir sind keine Maschinen; wir haben ein Herz."

Wahrer Schatz nicht in Tresoren

In diesem Zusammenhang kritisierte Lao XIV. eine ungerechte Verteilung von Gütern zulasten der Armen und der Umwelt. "Im Herzen also wird der wahre Schatz bewahrt, nicht in den Tresoren dieser Welt; nicht in großen Finanzinvestitionen, die heute mehr denn je außer Kontrolle geraten und auf ungerechte Weise konzentriert und vergötzt sind - um den blutigen Preis von Millionen menschlicher Leben und der Verwüstung der Schöpfung Gottes", so der Papst.

"Der Nächste bittet dich, langsamer zu werden, ihm in die Augen zu schauen, manchmal deine Pläne zu ändern, vielleicht sogar die Richtung zu wechseln", so Leo XIV. Gerade mit Blick auf Weihnachten könne niemand ohne Hoffnung oder ohne einen Sinn leben, der über das Vorläufige, Vergängliche hinausgeht.

Baseball signiert, Käppchen-Tausch

Vor der Generalaudienz nahm sich der Papst viel Zeit für eine Fahrt im offenen Wagen über den Petersplatz, grüßte die Pilgergruppen, segnete Kleinkinder, signierte einen Baseball und ließ sich auf das beliebte "Pileolus-Tausch"-Ritual ein: Dabei reichen ihm Menschen ein weißes Scheitelkäppchen, wie er es als Papst trägt. Dies setzt er kurz auf und gibt es wieder zurück - zur Freude der Pilger.

Am Samstag hält Leo XIV. eine weitere Sonderaudienz zum Heiligen Jahr, bevor für den im Mai gewählten Papst am Mittwoch (24. Dezember) der Reigen weihnachtlicher Festgottesdienste beginnt. Am 6. Januar wird Leo XIV. mit der Schließung der Heiligen Pforte am Petersdom das katholische Jubeljahr offiziell beenden; sein Vorgänger Franziskus (2013-2025) hatte es an Heiligabend 2024 eröffnet. An diesem Mittwoch (17. Dezember) wäre der Argentinier 89 Jahre alt geworden. Er starb am 21. April im Vatikan.

Weihnachten

Weihnachten ist das Fest der Geburt Jesu Christi. Wann genau vor etwa 2.000 Jahren Jesus geboren wurde, ist nicht bekannt. Die Feier des 25. Dezember als Geburtsfest Jesu ist erstmals für das Jahr 336 in Rom bezeugt.

Weihnachten heißt so viel wie heilige, geweihte Nächte. Die Geburt Jesu bedeutet nach christlichem Verständnis die Menschwerdung Gottes; in Jesus hat sich Gott den Menschen mitgeteilt, sich in ihre Geschichte hinein begeben, sich ihrer erbarmt und ihnen Heil geschenkt. Deshalb gilt Weihnachten als Fest der Liebe.

Weihnachtsbaum / © Bernd Weissbrod (dpa)
Weihnachtsbaum / © Bernd Weissbrod ( dpa )
Quelle:
KNA