Leo XIV. feiert sein erstes Weihnachten als Papst

Truthahn und Panettone für das neue Kirchenoberhaupt?

Zum ersten Mal feiert Leo XIV. das Weihnachtfest als Papst. Neben Pflichtterminen bleibt ein wenig Zeit für private Feiern. Wie könnten die aussehen? Zwei langjährige Weggefährten Leos erinnern sich an gemeinsame Feste.

Autor/in:
Severina Bartonitschek
Der neu gewählte Papst Leo XIV. (r), der US-Amerikaner Robert Prevost, erscheint nach dem Konklave auf dem Balkon des Petersdoms im Vatikan (dpa)
Der neu gewählte Papst Leo XIV. (r), der US-Amerikaner Robert Prevost, erscheint nach dem Konklave auf dem Balkon des Petersdoms im Vatikan / ( dpa )

"Feliz Navidad, Feliz Navidad", schmettert Robert Francis Prevost ins Mikro. Unter dem Johlen des Publikums wiederholt der heutige Papst mehrfach den Refrain des gleichnamigen Weihnachtslieds. Der gebürtige US-Amerikaner klatscht und wippt zu den Zeilen: "I wanna wish you a merry Christmas from the bottom of my heart!" Ganz so locker wie in dem peruanischen Pfarrsaal vor elf Jahren dürfte Leos diesjähriges Weihnachten nicht ausfallen. Zum ersten Mal feiert er das Fest als Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken - und damit nach strengem Vatikan-Protokoll. 

Im vergangenen Jahr hätten sie zu Heiligabend noch telefoniert, erzählt Augustinerpater Ramiro Castillo. Doch diese Zeit sei nun vorbei. Über viele Jahre lebten er und Robert Francis Prevost, wie der Papst mit bürgerlichem Namen heißt, in derselben Augustinergemeinschaft in Trujillo. An der Nordküste Perus feierten sie viele Weihnachtsfeste zusammen.

Gebackener Truthahn und heiße Schokolade

Der aktuelle Obere der Augustiner in Nordperu erinnert sich an gemeinsame Weihnachtsessen mit gebackenem Truthahn und Zambito-Reis, einer peruanischen Spezialität, die dem in Europa verbreiteten Milchreis ähnelt: "Echt lecker!" Heiße Schokolade durfte ebenso wenig fehlen wie der traditionelle Panettone. Das süße Brot brachten einst italienische Einwanderer nach Peru - es ist aus der Weihnachtszeit in dem lateinamerikanischen Land nicht mehr wegzudenken. Das gilt auch für den Vatikan, die neue Heimat von Leo XIV. 

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Vor seiner Papstwahl arbeitete er bereits seit gut zwei Jahren in der römischen Kurie, Anfang der 2000er-Jahre leitete er den international tätigen Augustinerorden aus dessen Zentrale neben dem Petersplatz. Seinen Ordensbrüdern fühlt sich Leo weiterhin eng verbunden. Augustinerpater Castillo kann sich gut vorstellen, dass sein ehemaliger Ausbildungsleiter über eine Weihnachtsfeier in der Ordenskurie nachdenkt - nachdem er seine päpstlichen Pflichten im Vatikan erfüllt hat.

An Heiligabend feiert der Papst die Christmette im Petersdom klassisch um 22 Uhr. Am 25. Dezember zelebriert er zunächst um 10 Uhr die Weihnachtsmesse in der Vatikanbasilika. Anschließend geht er bei dem wichtigen Papstsegen "Urbi et orbi" (Der Stadt und dem Erdkreis) auch auf die weltpolitische Lage ein. Am zweiten Weihnachtstag spricht er das Mittagsgebet auf dem Petersplatz.

Heilige Nacht mit Wein und Witzen

Der gemeinsame Besuch der "Hahnenmesse" an Heiligabend durfte in Peru nicht fehlen, wie Pater John Lydon erzählt. Der kanadischstämmige Augustiner kennt den Papst seit rund 40 Jahren, lebte und arbeitete über zehn Jahre mit Prevost im Ausbildungshaus ihres Ordens in Trujillo. Die dort üblichen Bräuche übernahmen die beiden Nordamerikaner. So folgte, wie in Peru üblich, auf die späte Christmette ein großes Festessen, das mehrere Stunden dauerte.

Die jungen Auszubildenden des Ordens erhielten meist ein Kleidungsstück als Geschenk. Im armen Peru feiere man Weihnachten weniger "aufgedreht" und mit weniger Geschenken als in Nordamerika und Europa, erklärt Lydon. Doch einen ursprünglich nordeuropäischen Brauch gab es auch in Südamerika: das Wichteln. Dazu erzählten sich die Ordensmänner bei Limonade und ein wenig Wein auch Witze und Geschichten, erinnert sich Lydons peruanischer Mitbruder Castillo. Gemeinsam sangen die Ordensmänner Weihnachtslieder, die "Villancicos".

(K)Eine stille Nacht

In diesem Jahr bleiben Leo XIV. nur wenige Stunden zwischen Ende der Christmette und seinem nächsten öffentlichen Auftritt am Weihnachtsmorgen im Petersdom. So begeht er seine erste Heilige Nacht als Papst womöglich im kleinen Kreis in seiner Wohnung links des Petersdoms. Es ist noch seine Unterkunft aus Tagen vor dem Papstamt und entsprechend nicht ausgerichtet für größere Empfänge. Genügend Platz für ein Festmahl am ersten Weihnachtstag bietet hingegen die zwei Gehminuten entfernte Augustinerzentrale.

Nach den eng getakteten Weihnachtstagen könnte sich Leo für eine Auszeit in seine Zweitresidenz im rund 30 Kilometer entfernten Castel Gandolfo zurückziehen. Wie in Italien üblich, schmücken schon seit dem 8. Dezember Christbaum und Krippe die dortige Papstvilla. Ganz ohne direkte Nachbarn, mit viel Platz und einem Blick auf den Albaner See kann der neue Papst dort unbehelligt das ein oder andere "Feliz Navidad" zum Besten geben.

Weihnachten

Weihnachten ist das Fest der Geburt Jesu Christi. Wann genau vor etwa 2.000 Jahren Jesus geboren wurde, ist nicht bekannt. Die Feier des 25. Dezember als Geburtsfest Jesu ist erstmals für das Jahr 336 in Rom bezeugt.

Weihnachten heißt so viel wie heilige, geweihte Nächte. Die Geburt Jesu bedeutet nach christlichem Verständnis die Menschwerdung Gottes; in Jesus hat sich Gott den Menschen mitgeteilt, sich in ihre Geschichte hinein begeben, sich ihrer erbarmt und ihnen Heil geschenkt. Deshalb gilt Weihnachten als Fest der Liebe.

Weihnachtsbaum / © Bernd Weissbrod (dpa)
Weihnachtsbaum / © Bernd Weissbrod ( dpa )
Quelle:
KNA