Papst verbietet künftige Mietvergünstigungen für Kardinäle

"Außerordentliche Opfer" notwendig

Hohe Kurienmitarbeiter sollen nach dem Willen von Papst Franziskus künftig marktübliche Mieten für ihre Vatikan-Wohnungen bezahlen. Betroffen davon sind Kardinäle, aber auch andere Kurienmitarbeiter.

Symbolbild Schlüssel in einer Tür / © Fabio Balbi (shutterstock)
Symbolbild Schlüssel in einer Tür / © Fabio Balbi ( shutterstock )

In einem Dekret, über das Vatican News am Mittwoch berichtete, wird der Schritt begründet mit den "wachsenden Verpflichtungen (...) für die Erfüllung des Dienstes an der Universalkirche und an den Bedürftigen". Im gegenwärtigen wirtschaftlichen Kontext seien "außerordentliche Opfer" notwendig, "um mehr Mittel für die Mission des Heiligen Stuhls bereitzustellen".

Keine Mietzuschüsse mehr erlaubt

Betroffen sind von der neuen Anweisung Kardinäle, Leiter von Vatikanbehörden, Präsidenten, Sekretäre und Untersekretäre sowie ähnliche Führungskräfte, die Wohnungen des Heiligen Stuhls oder von Vatikan-Institutionen unentgeltlich oder vergünstigt nutzen.

Laut dem sogenannten Rescriptum sind zudem keine Mietzuschüsse mehr erlaubt. Institutionen, die Eigentümer der Gebäude sind, sollen nun auf den genannten Personenkreis die Preise anwenden, die normalerweise für jene gelten, die kein Amt beim Heiligen Stuhl und im Staat Vatikanstadt innehaben. Die Regelung gilt für neue Verträge oder Verlängerungen, nicht für bereits bestehende Mietvereinbarungen.

Schritt hin zu mehr Transparenz

Das auf den 13. Februar 2023 datierte Schreiben bezieht sich auf ein Treffen von Papst Franziskus und dem neuen Leiter des Wirtschaftssekretariats, Maximino Caballero Ledo. Es tritt unmittelbar mit der Ausfertigung in Kraft, wie es abschließend heißt.

Die Anweisung ist ein weiterer Schritt für Ordnung und Transparenz der Vatikan-Finanzen. Zuletzt hatte Franziskus ein Gesetz erlassen, laut dem es kein Sondervermögen bei Vatikan-Institutionen und -Behörden geben darf. Bereits im vergangenen Jahr ordnete er eine Übertragung aller beweglichen Vermögenswerte des Heiligen Stuhls an die Vatikanbank an. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Finanzskandale im Vatikan gegeben.

Finanzen im Vatikan

Als zentrale Leitungsbehörde einer weltweiten Organisation sowie als Träger karitativer Einrichtungen hat der Heilige Stuhl hohe laufende Kosten, die meisten davon für Personal. Die Einnahmen kommen aus sehr unterschiedlichen Quellen.

Dazu zählen im Vatikan die Gewinne der Vatikanbank IOR aus Gebühren und Zinsen sowie die an den Heiligen Stuhl abgeführten Gewinne des Vatikanstaates, etwa aus Eintrittsgeldern oder dem Verkauf von Briefmarken.

Stapel von Geldmünzen und Geldscheinen spiegeln sich vor einer gezeichneten Kuppel des Petersdoms.  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Stapel von Geldmünzen und Geldscheinen spiegeln sich vor einer gezeichneten Kuppel des Petersdoms. / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA