Papst trifft ukrainischen Präsidenten Selenskyj

Verhandlungsappell

Papst Leo XIV. setzt seit seiner Wahl politische Zeichen. Seine Amtseinführung nutzt er für ein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Auf dem Petersplatz erinnerte der Papst an die gemarterte Ukraine.

Papst Leo XIV. trifft den ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf dem Petersplatz im Vatikan. / © Alessandra Tarantino/AP (dpa)
Papst Leo XIV. trifft den ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf dem Petersplatz im Vatikan. / © Alessandra Tarantino/AP ( dpa )

Nach seiner offiziellen Amtseinführung am Sonntag hat Papst Leo XIV. den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dessen Frau in Privataudienz empfangen. Selenskyj schrieb anschließend in Sozialen Medien: Für Millionen Menschen auf der ganzen Welt ist der Pontifex ein Symbol der Hoffnung auf Frieden." Die Autorität und die Stimme des Heiligen Stuhls könne dazu beitragen, den russischen Krieg gegen die Ukraine zu beenden.

Selenskyj dankte dem Papst dafür, dass der Vatikan sich als Ort für mögliche direkte Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew angeboten habe: "Wir sind zu einem Dialog in jedem Format bereit, um greifbare Ergebnisse zu erzielen." Er schätze die Unterstützung von Leo XIV. für die Ukraine und seinen deutlichen Aufruf zu einem gerechten und dauerhaften Frieden.

Dank für Behandlung ukrainischer Kinder

Die Präsidenten-Ehefrau Olena Selenska bedankte sich laut Kiewer Angaben für die Behandlung ukrainischer Kinder in der katholischen Klinik Bambino Gesu in Rom. Der Vatikan äußerte sich zunächst nicht über den Inhalt der Gespräche des Papstes mit dem Präsidentenpaar.

Selenskyj hatte am Sonntag mit seiner Frau an der Amtseinführung von Leo XIV. auf dem Petersplatz teilgenommen. Russland wurde bei der Messe durch seinen Botschafter beim Heiligen Stuhl, Iwan Soltanowski, vertreten. Kulturministerin Olga Ljubimowa musste kurzfristig absagen.

Ukraine im Fokus

Bereits kurz nach seiner Wahl hatte der neue Papst mit dem ukrainischen Präsidenten telefoniert. In seiner Botschaft nach der Messe auf dem Petersplatz erinnerte Leo XIV. an die gemarterte Ukraine und sagte unter Beifall, das Land warte darauf, dass "endlich Verhandlungen für einen gerechten und dauerhaften Frieden" beginnen.

Daneben erinnerte er an weitere Menschen in Kriegsgebieten. Er nannte insbesondere die Kinder, Familien und älteren Menschen in Gaza, die überlebt hätten, nun aber gezeichnet seien von Hunger; auch erinnerte er an Myanmar, wo Feindseligkeiten unschuldige junge Leben zerstörten.

Treffen mit den Delegationen

Nach Ende der Feierlichkeiten auf dem Petersplatz begrüßte Leo XIV. zunächst die Vertreter der über 150 staatlichen Delegationen, die anlässlich seiner Amtseinführung angereist waren. Am Morgen vor dem Festakt traf Leo XIV. bereits die Präsidentin seiner zweiten Heimat Peru, Dina Boluarte. Der zur US-amerikanischen Delegation gehörende Außenminister Marco Rubio war schon am Vortag mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem vatikanischen Außenminister, Erzbischof Paul Gallagher, zu diplomatischen Gesprächen zusammengetroffen.

Quelle:
KNA