Papst mahnt zu gerechtem Umgang mit Armen

"Sollten uns schämen"

Papst Franziskus hat jeden zu mehr Barmherzigkeit mit Armen und Bedürftigen aufgerufen. Zudem forderte er am Sonntag im süditalienischen Matera stärkere Integrationsbemühungen für Migranten und Flüchtlinge in der Gesellschaft.

Papst Franziskus am 25. September 2022 in Matera / © Cristian Gennari (KNA)
Papst Franziskus am 25. September 2022 in Matera / © Cristian Gennari ( KNA )

"Ungerechtigkeiten, Ungleichheiten, ungleich verteilte Ressourcen der Erde, Missbräuche Mächtiger gegenüber Schwachen, Gleichgültigkeit gegenüber Schreien der Armen; der Abgrund, den wir tagtäglich graben und der zur Ausgrenzung führt, dürfen uns nicht gleichgültig lassen", mahnte der Papst am Sonntag im süditalienischen Matera.

Für diese Missstände und den Umgang mit Armen und Bedürftigen "sollten wir uns schämen", so Franziskus in seiner Predigt zum Abschluss des 27. Nationalen Eucharistischen Kongresses. Der Wert des Lebens hänge nicht von Besitz oder Schein ab; und er werde auch nicht geringer im Versagen oder Scheitern.

Integration von Migranten und Flüchtlingen

Zudem fordert Papst Franziskus stärkere Integrationsbemühungen für Migranten und Flüchtlinge. Ihnen sei es auch zu verdanken, dass Gemeinschaften sozial, wirtschaftlich, kulturell und geistlich wachsen könnten, sagte der Papst zum "Welttag der Migranten und Flüchtlinge" (Sonntag) bei seinem Besuch im süditalienischen Matera. Der Austausch verschiedener Traditionen bereichere das Volk, so Franziskus; und: "Engagieren wir uns alle für den Aufbau einer integrativeren und brüderlicheren Zukunft."

Schon in seiner im Mai veröffentlichten Botschaft zum Welttag hatte Franziskus auf das "enorme Potenzial" der Zugewanderten verwiesen. Natürlich stelle ihre Anwesenheit auch eine große Herausforderung dar. Sie biete aber zugleich Möglichkeiten, "kulturell und spirituell zu wachsen".

Der katholische Welttag der Migranten und Flüchtlinge findet in diesem Jahr zum 108. Mal statt. Ausgerufen hatte ihn Papst Benedikt XV. (1914-1922) im Jahr 1914. Papst Franziskus hatte das frühere Datum vom Januar in den September verlegt, da das bisherige Datum nahe an anderen kirchlichen Gedenk- und Feiertagen lag.

Franziskus besucht Mensa für Bedürftige in Matera

Zum Abschluss seines Kurzaufenthalts im süditalienischen Matera hat Papst Franziskus eine Mensa für Bedürftige besucht. Das teilte der Vatikan am Sonntag mit. Die "Mensa della Fraternita" (Mensa der Brüderlichkeit) wird von der Stiftung "Egidio Tamburrino" finanziert. Deren Namensgeber war bis zu seinem Tod als wohltätiger Gönner in Matera tätig. Die Kantine "Don Giovanni Mele" ist für die schwächsten und bedürftigsten Menschen der Stadt gedacht.

Franziskus war am Vormittag zur Abschlussmesse des 27. Nationalen Eucharistischen Kongresses nach Matera geflogen. In diesem Jahr nahmen rund 800 Delegierte aus 166 italienischen Diözesen sowie etwa
80 Bischöfe an dem viertägigen Treffen teil. Thema des Kongresses war: "Kehren wir zum Geschmack des Brotes zurück - Für eine eucharistische und synodale Kirche".

108. Welttag des Migranten und Flüchtlings

"Migranten und Flüchtlinge müssen als Menschen, nicht als Zahlen oder Statistiken betrachtet werden" - Das betont Camillo Ripamonti, Präsident des Centro Astalli vom Jesuitenflüchtlingsdienst, anlässlich des Welttages für Menschen auf der Flucht am 25. September.

Migranten in einem Holzboot während einer Rettungsaktion im Mittelmeer / © Jeremias Gonzalez (dpa)
Migranten in einem Holzboot während einer Rettungsaktion im Mittelmeer / © Jeremias Gonzalez ( dpa )
Quelle:
KNA