Papst Leo XIV. spricht über Reformen und Beteiligung von Frauen

Mit über 2.000 Katholiken

Bereits zu Beginn seiner Amtszeit bekannte sich Papst Leo XIV. zu einem katholischen Reformweg. Nun hat er erstmals als Papst mit Synodenteilnehmern gesprochen. Dabei ging er auch auf die umstrittene Frage der Frauenbeteiligung ein.

Frauen in der Kirche  / © muratart  (shutterstock)

Papst Leo XIV. hat ein ausführliches Gespräch mit rund 2.000 Katholiken geführt, die sich auf allen Kontinenten für größere aktive Teilhabe aller Gläubigen innerhalb der Kirche einsetzen. In der vatikanischen Audienzhalle rief er am Freitagabend die Menschen zu Einheit und Handeln auf: "Ich bin der Meinung, dass die Kirche eine Stimme hat, und wir müssen mutig sein und unsere Stimme erheben, um die Welt zu verändern und sie zu einem besseren Ort zu machen."

Die Veranstaltung war Teil des Heilig-Jahr-Events für sogenannte Synodalteams und diente als erster gemeinsamer Schritt in der Umsetzungsphase der Weltsynode. Dieses von Papst Franziskus (2013-2025) angestoßene weltweite katholische Reformprojekt endete im vergangenen Oktober vorläufig mit einem Abschlussdokument. Die darin enthaltenen Leitlinien sollen unter dem neuen Papst Schritt für Schritt in der Weltkirche eingebaut werden. Leo XIV. nahm selbst zunächst als Bischof des peruanischen Chiclayo, anschließend als Leiter der vatikanischen Bischofsbehörde an der Weltsynode teil.

Papst bleibt vage zur Frauenfrage

Bei der Auftaktveranstaltung am Freitag präsentierten sieben Vertreter verschiedener Weltregionen erste Ergebnisse der lokalen Umsetzungsphase. Dabei ging es auch um die umstrittene Frage nach einer stärkeren Beteiligung von Frauen in der Kirche. Hier blieb Leo XIV. zwar vage und verwies auf kulturelle Unterschiede in der Weltkirche. Zugleich nannte er das Beispiel peruanischer Ordensfrauen, die in einer Region ohne Priester Taufen und katholische Trauungen vornähmen.

"Abgesehen von den schwierigeren Themen, die Teil einer Studiengruppe sind", verwies Leo XIV. auf die aus der Weltsynode ausgelagerte Frage eines Frauendiakonats, "denke ich, dass das Problem nicht darin besteht, dass es keine Möglichkeiten gibt, sondern dass sie kulturell existieren." Nicht alle Bischöfe oder Priester wollten zulassen, dass Frauen das ausübten, was sehr wohl ihre Rolle sein könnte.

Widerstände gegen Teilhabe

Bei Widerständen gegenüber dem allgemeinen Reformprozess, der auch ungeweihte Gläubige in kirchliche Entscheidungen einbinden soll, riet Leo XIV. zur Geduld. Nicht alle hätten die gleiche Geschwindigkeit. Außerdem müssten Aus- und Weiterbildung auf allen Ebenen Priorität haben: in Schulen, Priesterseminaren, Erwachsenenbildung für Laien. Denn häufig entstehe Widerstand aus Angst und Unwissenheit.

Bis Sonntag stehen für die rund 2.000 Teilnehmer aus allen Teilen der Welt Gesprächsrunden, Netzwerktreffen sowie der Pilgergang durch die Heilige Pforte auf dem Programm. Den Abschluss bildet am Sonntag ein Gottesdienst mit Leo XIV. im Petersdom. Auch Delegationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind zu der Veranstaltung angereist.

Kirchen und Frauenordination

Bis ins 20. Jahrhundert stimmten die Kirchen darin überein, dass das geistliche Amt gemäß der Bibel und der Tradition Männern vorbehalten ist. Die römisch-katholische Kirche sowie alle orthodoxen Kirchen halten bis heute daran fest. In den reformatorischen Kirchen wurde diese Sicht in den vergangenen Jahrzehnten revidiert. Vorläufer gab es bereits Mitte des 18. Jahrhunderts vereinzelt in der Herrnhuter Brüdergemeine, in methodistischen Kirchen sowie im 19. Jahrhundert in der Heilsarmee.

 V.l.: Kantorin KMD Marie-Luise Schneider, der katholische Dompropst Praelat Tobias Przytarski, die Pfarrerin der Kirche St. Petri - St. Marien, Corinna Zisselsberger / © Christian Ditsch (epd)
V.l.: Kantorin KMD Marie-Luise Schneider, der katholische Dompropst Praelat Tobias Przytarski, die Pfarrerin der Kirche St. Petri - St. Marien, Corinna Zisselsberger / © Christian Ditsch ( epd )
Quelle:
KNA