Papst Leo XIV. besucht Italiens Präsident Mattarella

Mit großer Delegation

Sowohl der Vatikan als auch die Italienische Republik haben eine Vorliebe für feierliche Zeremonien. Papst Leo XIV. und Italiens Präsident Mattarella gönnten sich nun einen Staatsbesuch mit allen Ehren – allerdings innerhalb Roms.

Papst Leo XIV. zu Besuch bei Sergio Mattarella, Präsident der Italienischen Republik, am 14. Oktober 2025 im Quirinalspalast in Rom, Italien. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. zu Besuch bei Sergio Mattarella, Präsident der Italienischen Republik, am 14. Oktober 2025 im Quirinalspalast in Rom, Italien. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Papst Leo XIV. hat Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella einen Besuch an dessen Amtssitz im Quirinalspalast abgestattet. Die Begegnung fand am Dienstagvormittag im Rahmen eines offiziellen Staatsbesuchs innerhalb von Rom statt. Eine vergleichbare Zeremonie hatte es zuletzt 2008 gegeben, als Benedikt XVI. den damaligen Präsidenten Giorgio Napolitano besuchte. Unter Papst Franziskus war das Zeremoniell vereinfacht worden.

Papst Leo XIV. und Sergio Mattarella, Präsident der Italienischen Republik, am 14. Oktober 2025 im Quirinalspalast in Rom, Italien. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. und Sergio Mattarella, Präsident der Italienischen Republik, am 14. Oktober 2025 im Quirinalspalast in Rom, Italien. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Anders als sein Vorgänger wurde Papst Leo XIV. nach dem Verlassen des Petersplatzes an der vatikanisch-italienischen Staatsgrenze von Außenminister Antonio Tajani und einer Ehrenformation italienischer Streitkräfte begrüßt. Begleitet von der berittenen Leibwache des Präsidenten durchquerte der Papst anschließend im Auto die gesperrten Straßen Roms. Mattarella empfing den Papst im Innenhof des Quirinalspalastes.

"Engagement im Kampf gegen den Menschenhandel"

Mit ihm kam eine große Delegation, zu der neben Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem Bischofskonferenz-Vorsitzenden Kardinal Matteo Zuppi zahlreiche weitere Würdenträger gehörten. Auf der Seite Italiens waren auch Regierungschefin Giorgia Meloni und mehrere Minister anwesend. Präsident Mattarella setzte in seiner Rede vor allem außenpolitische Akzente mit Blick auf den Friedensprozess im Nahen Osten. Er betonte, dass der Vatikan und Italien gemeinsam für die Geltung des Völkerrechts eintreten.

In seiner langen Ansprache dankte Leo XIV. Italien für die organisatorische Unterstützung beim Konklave und bei seinem Amtsantritt im Mai sowie für die logistische und materielle Mitarbeit beim Heiligen Jahr 2025. Im politischen Teil seiner Rede dankte Leo XIV. dem Land für die "großzügige Hilfe, die dieses Land den Migranten bietet, die immer häufiger an seine Türen klopfen", sowie für sein "Engagement im Kampf gegen den Menschenhandel". In Anwesenheit des rechtspopulistischen Ministers Matteo Salvini (Lega) fügte der Papst hinzu: "Ich ermutige dazu, die Haltung der Offenheit und Solidarität stets aufrechtzuerhalten." Zugleich betonte er, "wie wichtig eine konstruktive Integration der Neuankömmlinge in die Werte und Traditionen der italienischen Gesellschaft ist".

Konservative Akzente zum Schluss

Ausführlich wandte sich der Papst gegen Ideen der "Cancel Culture". Er beklagte "eine gewisse Tendenz, die über Jahrhunderte gereiften Modelle und Werte, die unsere kulturelle Identität prägen, auf verschiedenen Ebenen nicht ausreichend zu schätzen und manchmal sogar zu versuchen, ihre historische und menschliche Bedeutung auszulöschen".

Papst Leo XIV. zu Besuch bei Sergio Mattarella, Präsident der Italienischen Republik, am 14. Oktober 2025 im Quirinalspalast in Rom, Italien. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. zu Besuch bei Sergio Mattarella, Präsident der Italienischen Republik, am 14. Oktober 2025 im Quirinalspalast in Rom, Italien. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

"Verachten wir nicht, was unsere Väter erlebt und uns vermittelt haben, auch wenn es sie große Opfer gekostet hat", so der Papst. Eine berühmte Rede von Kardinal Joseph Ratzinger vor dessen Wahl zum Papst im Jahr 2005 zitierend, warnte er vor "massentauglichen und fließenden Modellen (...), die nur einen Anschein von Freiheit vermitteln, um die Menschen dann stattdessen von Formen der Kontrolle wie aktuellen Modetrends, Handelsstrategien oder anderem abhängig zu machen". Leo XIV. schloss mit der Mahnung, "die Traditionen zu schätzen, die uns zu dem gemacht haben, was wir sind". Dies sei "wichtig, um mit Bewusstsein, Gelassenheit, Verantwortung und Weitsicht in die Gegenwart und Zukunft zu blicken".

Quelle:
KNA