Papst Leo XIV. ändert Vatikanverfassung

Nicht nur Kardinäle an der Spitze

Der Papst bestätigt die erste Regierungschefin des Vatikan. Die Leitung des Kirchenstaats ist ab sofort nicht mehr einem Kardinal vorbehalten. Der Kommission kann auch ein "anderes vom Papst ernanntes Mitglied" vorstehen.

Blick über die Jasminpromenade auf die Kuppel des Petersdoms im Vatikan am 16. August 2023 in Rom. Links zwischen Pinienbäumen der Turm der Palazzina Leone XIII. in den Vatikanischen Gärten / © Severina Bartonitschek (KNA)
Blick über die Jasminpromenade auf die Kuppel des Petersdoms im Vatikan am 16. August 2023 in Rom. Links zwischen Pinienbäumen der Turm der Palazzina Leone XIII. in den Vatikanischen Gärten / © Severina Bartonitschek ( KNA )

Eine entsprechende Änderung des "vatikanischen Grundgesetzes" durch Papst Leo XIV. teilte das vatikanische Presseamt vergangene Woche mit. 

Bisher war der Artikel so formuliert, dass der Präsident der Kommission in jedem Fall ein Kardinal sein musste. Dies hatte Papst Franziskus außer Acht gelassen, als er am 1. März die Ordensfrau Raffaella Petrini als erste Person ohne Kardinalsrang ins Präsidentenamt des Vatikanstaats beförderte.

Raffaella Petrini (m.r.), Präsidentin des Governatorats des Vatikanstaates, begrüßt Papst Leo XIV. am 6. Juli 2025 in Castel Gandolfo. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Raffaella Petrini (m.r.), Präsidentin des Governatorats des Vatikanstaates, begrüßt Papst Leo XIV. am 6. Juli 2025 in Castel Gandolfo. / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Die aus Kardinälen und anderen Mitgliedern bestehende Kommission ist für die Gesetzgebung und Regierung des "Staates der Vatikanstadt" zuständig und untersteht unmittelbar dem Papst. Artikel 8.1 des vatikanischen Grundgesetzes lautet nun: "Die Kommission für den Vatikanstaat besteht aus Kardinälen und anderen Mitgliedern, unter ihnen der Präsident, die vom Papst für fünf Jahre ernannt werden."

Regierung des Vatikans in geteilter Verantwortung

Zur Begründung der Verfassungsänderung schreibt Papst Leo im jetzt veröffentlichten Motu Proprio, die Regierung des Vatikanstaates geschehe in einer geteilten Verantwortung. Deshalb sei es geboten, "einige Lösungen zu konsolidieren, die bisher gereift sind, um den Anforderungen an die Governance zu genügen, die immer komplexer und dringlicher werden".

Die Verfassungsänderung wurde laut Presseamt am Mittwoch (19. November) vom Papst unterschrieben. Sie trat mit ihrer Veröffentlichung zwei Tage später in Kraft. 

Vatikanstaat

Welcher Religionsführer hat schon eine Tankstelle und einen Supermarkt unter sich? Und einen historischen Bahnhof. Was nach einer Insel mit zwei Bergen klingt, ist tatsächlich ein Kleinstaat mitten in Europa.

Petersplatz im Vatikan  / © Agustin Jose Jemic (shutterstock)
Petersplatz im Vatikan / © Agustin Jose Jemic ( shutterstock )
Quelle:
KNA