Papst Franziskus betont Zusammenarbeit mit Anglikanern

Dialog und gemeinsamer Weg

Erstmals veranstalten die Leiter der 38 Kirchenprovinzen der anglikanischen Weltgemeinschaft ihr Primas-Treffen in Rom. Dabei trafen die Geistlichen auch Papst Franziskus, der die Zusammenarbeit weiter vertiefen will.

Papst Franziskus und Justin Welby / © Lola Gomez/CNS photo (KNA)
Papst Franziskus und Justin Welby / © Lola Gomez/CNS photo ( KNA )

"Der Herr ruft jeden von uns auf, ein Baumeister der Einheit zu sein, und auch wenn wir noch nicht eins sind, darf uns unsere unvollkommene Gemeinschaft nicht daran hindern, gemeinsam zu gehen", sagte Papst Franziskus am Donnerstag im Vatikan vor leitenden Geistlichen der anglikanischen Weltgemeinschaft. Diese haben in den vergangenen Tagen erstmals ihre zentrale Zusammenkunft in Rom abgehalten.

Papst betont Dialog und gemeinsamer Weg

Weiter betonte der Papst: "Es wäre ein Skandal, wenn wir aufgrund von Spaltungen unsere gemeinsame Berufung nicht realisieren würden, Christus bekannt zu machen." Franziskus rief dazu auf, keine Angst vor Diskussionen zu haben. Die katholische und die anglikanische Kirche müssten versuchen, einander zu verstehen, und auf den Heiligen Geist zu hören. 

"Gewiss, die göttliche Perspektive wird niemals die der Spaltung sein, niemals die der Trennung, der Unterbrechung des Dialogs, niemals", sagte der Papst.

Zusammenkunft der anglikanischen Weltgemeinschaft

Die Leiter der 38 Kirchenprovinzen der anglikanischen Weltgemeinschaft veranstalten etwa alle zwei Jahre ihre zentrale Zusammenkunft. Das Primas-Treffen in Rom begann am Montag und endet an diesem Freitag. 

Sankt Paul vor den Mauern (DR)
Sankt Paul vor den Mauern / ( DR )

Auf dem Programm standen gemeinsames Gebet, Bibel-Studium und Gespräche sowie der Besuch heiliger Stätten wie der Petersdom, die Basilika Sankt Paul vor den Mauern, die Kirche Santa Maria in Trastevere und die katholische Laien-Organisation Sant'Egidio, die sich insbesondere für Frieden und benachteiligte Menschen engagiert. 

Starkes ökumenisches Signal

Ende Januar hatte es ein anglikanisch-katholisches Treffen in Rom und Canterbury gegeben, bei dem rund 50 Bischöfe aus 27 Ländern Gespräche geführt sowie heilige Stätten besucht hatten, die für beide Traditionen von Bedeutung sind. 

Dabei setzten Papst Franziskus und der anglikanische Erzbischof von Canterbury Justin Welby ein starkes ökumenisches Signal: Am Grab des Apostels Paulus in Sankt Paul vor den Mauern beauftragten sie katholische und anglikanische Bischöfe paarweise, Zeugen der Einheit zu sein. Die anglikanische Weltgemeinschaft umfasst zwischen 77 und 85 Millionen Mitglieder.

Anglikanische Kirche

Die anglikanische Kirche entstand zur Zeit der Reformation in England. König Heinrich VIII. brach 1533 mit dem Papst, weil dieser sich weigerte, die Ehe des Königs zu annullieren. Als Oberhaupt einer neuen Staatskirche setzte sich Heinrich VIII. 1534 selbst ein. In Glaubensfragen blieben die Anglikaner zunächst bei der katholischen Lehre; später setzten sich protestantische Einflüsse durch. 1549 erschien das erste anglikanische Glaubensbuch, das «Book of Common Prayer».

Die Kathedrale von Canterbury, Sitz des anglikanischen Erzbischofs / © Sambraus, Daniel (epd)
Die Kathedrale von Canterbury, Sitz des anglikanischen Erzbischofs / © Sambraus, Daniel ( epd )
Quelle:
KNA