Papst fordert Freilassung entführter Christen in Kamerun

Noch kein Lebenszeichen

Papst Franziskus hat eine Freilassung der im Westen Kameruns entführten Christen gefordert. Er bete für die Entführten und für die Glaubensgemeinschaft in Bamenda, dass der Herr ihnen Frieden bringe, so der Papst am Sonntag in Matera.

Ein Kreuz neben der Tür eines Hauses in Kamerun / © Michal Szymanski (shutterstock)
Ein Kreuz neben der Tür eines Hauses in Kamerun / © Michal Szymanski ( shutterstock )

Unbekannte hatten am 16. September eine katholische Kirche in der Ortschaft Nchang in Kamerun niedergebrannt und fünf Priester, eine Ordensfrau sowie einige weitere Gläubige verschleppt. Lokalen Quellen zufolge sind bereits Lösegeldforderungen eingegangen; darüber hinaus gebe es aber kein Lebenszeichen von ihnen.

Konflikt zwischen französisch und englischsprachigen Bevölkerung

Kirchenvertreter in Kamerun sehen als Motiv einen seit Jahren schwelenden Konflikt zwischen der französischsprachigen Mehrheit und der englischsprachigen Minderheit im Land. Die Bevölkerung in den englischsprachigen Regionen im Westen fühlt sich von der Regierung benachteiligt.

Der Konflikt verschlimmert sich seit 2016; damals forderten die englischsprachigen Regionen eine Rückkehr Kameruns zum föderalen Regierungssystem, um mehr Selbstständigkeit und politischen Einfluss zu erhalten. Separatisten riefen eine "Republik Ambazonien" aus.

Angriffe auch gegen kirchliche Einrichtungen 

In der Folge gab es brutale Kämpfe zwischen Regierungstruppen und dem militärischen Arm der anglophonen Aufständischen, den "Amba Boys". Die Armee soll auch gegen religiöse Einrichtungen vorgegangen sein, weil sie dort Unterstützer für die Separatisten vermutete.

Die katholische Kirche, der etwa ein Viertel der rund 26 Millionen Einwohner Kameruns angehören, versucht, zwischen Regierung und Aufständischen zu vermitteln; bislang jedoch vergeblich.

 

Quelle:
KNA