Bisher kein Lebenszeichen von entführten Christen in Kamerun

Lösegeldforderungen eingegangen

Von den neun im Westen Kameruns entführten Christen gibt es laut dem katholischen Hilfswerk "Kirche in Not" bisher keine Informationen über deren Verbleib. Das Hilfswerk beruft sich dabei auf den örtlichen Bischof.

 © Scarabea (shutterstock)

Unbekannte hatten am 16. September die Kirche Sankt Maria in der Ortschaft Nchang niedergebrannt und fünf Priester, eine Ordensschwester sowie drei weitere Gläubige verschleppt.

Bischof Aloysius Fondong Abangalo aus Mamfe hatte sich mit einer Videobotschaft an "Kirche in Not" gewandt. Darin sagte er: "Was hier geschehen ist, ist ein Gräuel. Die Täter waren nicht damit zufrieden, die Geduld der Menschen zu testen, jetzt stellen sie auch die Geduld Gottes auf die Probe", erklärte er mit Blick auf das abgebrannte Gotteshaus.

Bischof wendet sich an Entführer

Lokalen Quellen zufolge sind bereits Lösegeldforderungen für die entführten Personen eingegangen; darüber hinaus gebe es jedoch kein Lebenszeichen von ihnen.

Ein Kreuz neben der Tür eines Hauses in Kamerun / © Michal Szymanski (shutterstock)
Ein Kreuz neben der Tür eines Hauses in Kamerun / © Michal Szymanski ( shutterstock )

In seiner Botschaft wandte sich der Bischof auch direkt an die Entführer: "Was auch immer Sie tun, Sie sollten wissen, dass Sie Kinder Gottes sind. Was Sie tun, ist falsch. Gewalt erzeugt nur weitere Gewalt. Wir müssen zusammenarbeiten und die richtigen Mittel einsetzen, um das Problem zu lösen."

Die Kirchenvertreter sehen der Mitteilung nach als Motiv hinter der jüngsten Entführung einen seit Jahren schwelenden Konflikt zwischen der französischsprachigen Mehrheit und der englischsprachigen Minderheit in Kamerun.

Brutale Kämpfe im Land

Die Bevölkerung in den englischsprachigen Regionen im Westen des afrikanischen Landes fühle sich von der Regierung benachteiligt. Der Konflikt verschlimmere sich seit 2016, als die englischsprachigen Regionen eine Rückkehr Kameruns zum föderalen Regierungssystem forderten, um mehr Selbstständigkeit und politischen Einfluss zu erhalten. Separatisten riefen eine "Republik Ambazonien" aus.

 Anhänger der oppositionellen Partei der sozialdemokratischen Front in Kamerun / © Sunday Alamba (dpa)
Anhänger der oppositionellen Partei der sozialdemokratischen Front in Kamerun / © Sunday Alamba ( dpa )

In der Folge sei es zu brutalen Kämpfen zwischen Regierungstruppen und dem militärischen Arm der anglophonen Aufständischen, den "Amba Boys" gekommen, heißt es. Die Armee soll auch gegen religiöse Einrichtungen vorgegangen sein, weil sie dort Unterstützer für die Separatisten vermutete.

Die katholische Kirche, der etwa ein Viertel der rund 26 Millionen Einwohner Kameruns angehören, habe versucht, zwischen Regierung und Aufständischen zu vermitteln. Diese Versuche seien jedoch bisher gescheitert.

 

Quelle:
KNA