Papst feiert Messe mit einer Million Menschen in Valencia

Benedikt XVI. beim Weltfamilientreffen

Papst Benedikt XVI. ist von seiner Spanienreise nach Rom zurückgekehrt. Das in Valencia gestartete Flugzeug mit dem Kirchenoberhaupt landete um 14.50 Uhr auf dem Flughafen Rom-Ciampino. In Valencia hatte Benedikt XVI. den fünften katholischen Welttag der Familien feierlich abgeschlossen. Den Gottesdienst mit dem Papst verfolgten im gesamten Stadtgebiet insgesamt rund 2,2 Millionen Menschen.Familie der Ort, wo der Mensch mit Würde geboren wirdBei seiner Spanienreise hat Papst Benedikt XVI.

 (DR)

Papst Benedikt XVI. ist von seiner Spanienreise nach Rom zurückgekehrt. Das in Valencia gestartete Flugzeug mit dem Kirchenoberhaupt landete um 14.50 Uhr auf dem Flughafen Rom-Ciampino. In Valencia hatte Benedikt XVI. den fünften katholischen Welttag der Familien feierlich abgeschlossen. Den Gottesdienst mit dem Papst verfolgten im gesamten Stadtgebiet insgesamt rund 2,2 Millionen Menschen.

Familie der Ort, wo der Mensch mit Würde geboren wird
Bei seiner Spanienreise hat Papst Benedikt XVI. leidenschaftlich zum Schutz von Ehe und Familie aufgerufen. Die Förderung von Ehe und Familie seien "die beste Garantie, um die Würde, die Gleichheit und die wahre Freiheit der menschlichen Person zu sichern", betonte er am Sonntagmorgen vor mehr als einer Million Menschen bei einem Gottesdienst in Valencia. Die Messe unter freiem Himmel bildete den Abschluss des fünften katholischen Weltfamilientreffens. Ehe und Familie seien einer der wichtigsten Dienste für die Entwicklung des Menschen und der Gesellschaft.

Die Familie sei der Ort, wo der Mensch mit Würde geboren werde, wo er aufwachse und wo er seine sozialen Fähigkeiten entwickle, hob der Papst in seiner Predigt hervor und wandte sich mit Nachdruck gegen ein autonomes Freiheitsverständnis. Es gebe starke Strömungen, die das soziale Leben nach subjektiven und wechselhaften Wünschen gestalten wollten, ohne dabei auf Menschenwürde und Verantwortung für andere Rücksicht zu nehmen, warnte Benedikt XVI. Demgegenüber betonte er, jeder Mensch habe "unveräußerliche Pflichten und Rechte". Und jede gesellschaftliche Gruppe müsse sich in den Dienst ihrer Mitmenschen stellen. Eindringlich verteidigte Benedikt XVI. das unveräußerliche Recht der Eltern zur Erziehung ihrer Kinder.

Die christlichen Eltern rief das Kirchenoberhaupt dazu auf, ein Zeugnis ihres Glaubens und ihrer Hoffnung zu geben. Die Botschaft des Evangeliums müsse die Kinder "mit der größten Klarheit und Authentizität" erreichen. Die Erfahrung elterlicher Zuwendung und Liebe lege das Fundament für eine menschliche Reifung, die sowohl zur Gemeinschaft mit anderen Menschen als auch zur Gemeinschaft mit Gott führen könne. Auch die Großeltern und ältere Menschen sollten sich an der Weitergabe des Glaubens an die nachwachsenden Generationen beteiligen. Die Familie "ist eine Gemeinschaft von Generationen und Garant ererbter Traditionen", so Benedikt XVI.

Familien aus allen Weltreligionen
Zuvor hatten zahlreiche Familien aus unterschiedlichen Weltregionen in persönlichen Zeugnissen die Bedeutung des Glaubens für ihr Leben geschildert. Vertreter orientalischer und evangelischer Kirchen unterstrichen das gemeinsame Ziel, ihren Glauben weiter zu geben. Darbietungen von Musikern aus Spanien und Brasilien sowie ein Ballett taiwanesischer Tänzerinnen unterbrachen die Reihe der Beiträge. Unter anderem sang die spanische Sopranistin Montserrat Caballe das Vaterunser.

Christliche Moral und Liebe schließen sich nicht aus
In seiner immer wieder von Beifall unterbrochenen Ansprache wandte sich Benedikt XVI. gegen eine Banalisierung von menschlichen Beziehungen. Auch Liebe dürfe nicht nur auf das Streben nach Lust ausgerichtet sein. Er betonte zugleich, christliche Moral wolle keineswegs die gegenseitige Liebe von Mann und Frau unterdrücken. Vielmehr werde Liebe durch christliche Ethik erst wirklich "frei, stark und reif".

Päpstlicher Segen und Feuerwerk
Ausdrücklich unterstrich das Kirchenoberhaupt bei dem vom vatikanischen Familienrat organisierten Treffen die Rolle der Familie für die Weitergabe des Glaubens. Eltern und Großeltern müssten gemeinsam mit Pfarreien, Seelsorgern und der Schule Kindern den christlichen Glauben vermitteln und sie zu freien und verantwortungsbewussten Menschen erziehen. Diese Aufgabe dürften Eltern nicht vernachlässigen oder vollständig anderen überlassen.
Nach dem päpstlichen Segen beschloss ein Feuerwerk den Abend auf dem dem Messegelände.

Papst trifft König
Papst Benedikt XVI. hatte zuvor dem spanischen König Juan Carlos seinen Höflichkeitsbesuch abgestattet. Von Valencias erzbischöflichen Palais fuhr das Kirchenoberhaupt am Nachmittag zum Palazzo della Generalitat, wo ihn das Monarchenpaar erwartete. Nach einem 35-minütigen Privatgespräch "in herzlicher Atmosphäre" wurden dem Papst auch Kronprinz Felipe und dessen Frau Letizia sowie die übrige königliche Familie vorgestellt.
Juan Carlos war am Mittag bereits zur Ankunft des Papstes auf den Flughafen von Valencia gekommen und hatte ihn im Namen seines Landes willkommen geheißen. Nach der Begegnung mit dem König kehrte der Papst in die Bischofsresidenz zurück, wo er anschließend mit Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero zu einem zehnminütigen Gespräch zusammentraf.

Familie hat unersetzliche Bedeutung
Schon zu Beginn seines Kurzbesuchs in Spanien hatte Papst Benedikt XVI. vehement für größere gesellschaftliche und politische Unterstützung von Ehe und Familie geworben. Die auf der Ehe gegründete Familie habe eine zentrale und unersetzliche Bedeutung für die gesamte Gesellschaft, sagte das Kirchenoberhaupt bei seiner Ankunft am Samstag auf dem Flughafen von Valencia. Daher werde die katholische Kirche niemals aufhören, den zentralen Wert von Ehe und Familie zu betonen und zu fördern. König Juan Carlos schloss sich der Meinung des Kirchenoberhauptes an, indem er die Familie "als Keimzelle des Lebens" bezeichnete.

Gedenken an Opfer des U-Bahn-Unfalls
Nach dem U-Bahn-Unglück vom Wochenanfang gedachte der Papst am Mittag als erster Station seiner Reise der Opfer und legte am Unfallort einen Kranz nieder. "Wir erflehen Trost für die Familien, die an den Folgen des Unglücks leiden", sagte das Kirchenoberhaupt vor einem gemeinsamen Gebet des Vaterunser. Anschließend drückte er zahlreichen Angehörigen der Opfer die Hand und sprach ihnen persönlich seine Anteilnahme aus. Am Montag war in der Innenstadt Valencias ein U-Bahn-Zug wegen überhöhter Geschindigkeit entgleist. 42 Menschen starben.

Papst beschwört katholisches Erbe Spaniens
Beim Besuch der Kathedrale von Valencia rief der Papst die Spanier auf, ihrem katholischen Erbe auch in schwierigen Momenten treu zu bleiben. Das Land habe tiefe katholische Wurzeln und viel zur Ausbreitung des Glaubens in der Welt beigetragen, betonte er in seiner Botschaft an die Bischöfe des Landes. "Wer sich von Gott abwendet, so tut, als wenn er nicht existierte oder den Glauben auf das rein Private zurückdrängt, bedroht die Wahrheit über den Menschen und belastet die Zukunft der Kultur und der Gesellschaft."

Hunderttausende Gläubige erwartet
"Komm nach Valencia, dem Ort für alle Familien auf der Welt!", so lautet der Slogan für das fünfte Weltfamilientreffen in Valencia, das mit einer international besetzten Familienmesse am Wochenende begann. Insgesamt wurden rund 1,5 Millionen Menschen in der Mittelmeermetropole erwartet. Das Weltfamilientreffen findet alle drei Jahre statt und geht auf eine Initiative von Papst Johannes Paul II. zurück. In Diskussionsforen, Vorträgen und Informationsveranstaltungen werden in Valencia Themen rund um die Familie behandelt. Im Colomina-Palast ist zudem bis 12. Juli die Ausstellung "Benedikt XVI., Grund des Glaubens" zu sehen, die anhand von Dokumenten, Fotos und Gegenständen Leben und Werk des Papstes beleuchtet.

Wochenlange Vorbereitungen für das katholische Großereignis
10.000 Vatikan-Flaggen und Plakate schmücken die Hauptverkehrsstraßen. Auf dem Veranstaltungsgelände im futuristischen Viertel "Stadt der Künste und Wissenschaften" am Fluss Turia wurden 30 Großraumzelte errichtet, in denen sich rund 600.000 Personen täglich verpflegen werden. Über 3.000 Wasserstellen wurden im Zentrum der Stadt zur Verfügung gestellt, damit die Besucher bei den derzeit extrem hohen Temperaturen keine Versorgungsengpässe haben. Mehr als 12.000 Polizisten, Soldaten und Feuerwehrleute und über 9.000 freiwillige Helfer, sind für die Sicherheit bei dem Großveranstaltung im Einsatz.

"Theologisch-pastoraler Weltkongress"
Das Messegelände gleicht einem riesigen Spielplatz: Internationale Kirchenverbände und geistliche Bewegungen haben bereits ihre Stände aufgebaut. Hier kommen 5.000  Teilnehmer, darunter 29 Kardinäle aus 25 Ländern, zum "Theologisch-pastoralen Weltkongress" zusammen. Ein weiteres Forum debattiert die Bedeutung der Großeltern in der heutigen Familie. Das kulturelle Rahmenprogramm des Weltfamilientreffens bilden mehr als 70  Konzerte, Ausstellungen und Unterhaltungsprogramme. Im Stadtmuseum zeigt die Ausstellung "Valencia und die Päpste" die enge  Beziehung zwischen der Stadt und dem Papsttum auf.
(KNA, epd, dr)

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