Papst Benedikt XVI. mobilisierte die Massen wie sein Vorgänger - Eine Bewertung des Spanienbesuchs

Großdemonstration für die Familie in Spanien

Von KNA-Redakteur Burkhard JürgensValencia (KNA) Unter jubelnder Anteilnahme der Bevölkerung hat Papst Benedikt XVI. seine Spanienreise absolviert - und in der gesellschaftlichen Diskussion des Landes so etwas wie einen Punktsieg für den Katholizismus erzielt. Die Botschaft, die er zum Abschluss des fünften katholischen Welttreffens der Familien in Valencia mitbrachte, war weder neu noch kämpferisch: Ein Bekenntnis zur Familie, die auf der Ehe zwischen Mann und Frau gründet, eine Ermutigung an die Eltern, ihren Glauben zu leben und weiterzugeben.

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Von KNA-Redakteur Burkhard Jürgens

Valencia (KNA) Unter jubelnder Anteilnahme der Bevölkerung hat Papst Benedikt XVI. seine Spanienreise absolviert - und in der gesellschaftlichen Diskussion des Landes so etwas wie einen Punktsieg für den Katholizismus erzielt. Die Botschaft, die er zum Abschluss des fünften katholischen Welttreffens der Familien in Valencia mitbrachte, war weder neu noch kämpferisch: Ein Bekenntnis zur Familie, die auf der Ehe zwischen Mann und Frau gründet, eine Ermutigung an die Eltern, ihren Glauben zu leben und weiterzugeben. Er wolle nicht das Negative hervorkehren, sondern jene Familien bestärken, die Hoffnung auf Zukunft gäben, erklärte der Papst.

Symbolisch waren die Höflichkeitsbesuche des Papstes bei den beiden politischen Häuptern des Landes: Während Benedikt XVI.
sich rund 35 Minuten lang beim König, dem überzeugten Katholiken Juan Carlos I., und seiner Familie aufhielt, dauerte die Begegnung mit dem sozialistischen Regierungschef Jose Luis Rodriguez Zapatero gerade einmal zehn Minuten. Deren Verlauf wurde anschließend als "höflich" qualifiziert; über die liberalen Reformen Zapateros verlor der Papst, wie spanische Medien in Erfahrung gebracht haben wollten, kein kritisches Wort.

Auch in den öffentlichen Ansprachen ging Benedikt XVI. nicht auf die spanische Zivilehe für Homosexuelle und die seit einem Jahr möglichen "Express-Scheidungen" ein. Der Regierungschef, der zuvor von der Kirche heftig kritisiert worden war, hielt sich trotzdem von vornherein auf Distanz und verzichtete auf die Teilnahme an der Sonntagsmesse und die Verabschiedung des Papstes
- vielleicht auch, um möglichen Missfallenskundgebungen zu entgehen.

Für Benedikt XVI. war die Reise zum Abschluss des fünften Katholischen Welttreffens der Familien in Valencia ein Heimspiel.
Bei einer Rede am Samstagabend bekräftigte er die Unverzichtbarkeit der Familie für die Gesellschaft, ermutigte die Gläubigen zu einem Leben als Hauskirche und forderte eine angemessene Würdigung der Großeltern. Eine "Botschaft der Hoffnung" wollte er nach eigenen Worten vermitteln, und er konnte sich des Rückhalts bei seinen Hörern sicher sein.

Dementsprechend herzlich war die Stimmung. Die Stadt stand ganz im Zeichen des hohen Besuchs aus Rom. Geschäfte blieben geschlossen, weite Teile der Innenstadt waren für die Fahrten des Papstes und als Zuwege zur großen Schlussveranstaltung des Familientreffens abgesperrt. Dessen Teilnehmer dominierten mit ihren gelben Rucksäcken und Schirmmützen das Straßenbild - Hunderttausende Gäste in der Stadt, die gerade einmal 800.000 Einwohner zählt. Die Valencianer ließen von Fenstern und Balkonen weiß-gelbe Vatikanfahnen wehen, Transparente an Privatwohnungen hießen den Papst willkommen. Eine örtliche Porzellanmanufaktur bot sogar eine Benedikt-XVI.-Statuette an - als exklusives Souvenir für 480 Euro.

Die Spanier haben das Kirchenoberhaupt aus Deutschland offenbar ins Herz geschlossen. Bei den wöchentlichen Begegnungen mit Pilgern in Rom trägt er seine Grüße an die spanischsprachigen Besucher stets mit besonderer Verve vor, was mit einem besonders herzlichen Applaus bedacht wird. In Valencia fand Benedikt XVI.
so begeisterte Aufnahme. Am Rand des Protokolls suchte er die Begegnung mit der Menge, schüttelte Hände, herzte Kinder.
Hubschrauberbilder zeigten am Abend, wie der Papst auf der Dachterrasse des Erzbischöflichen Palais über die Brüstung zu den Nachbarn hinüberwinkte.

Noch immer ist in Spanien zwar die Erinnerung an Johannes Paul II. lebendig. Der polnische Papst hatte Spanien fünf Mal besucht und nur wenige Wochen vor seinem Tod zu diesem Weltfamilientreffen nach Valencia eingeladen. Die Umsetzung lag jetzt bei seinem Nachfolger. Benedikt XVI. ließ an den beiden Tagen in Spanien deutlich werden, dass auch für ihn die Stützung und Förderung der Familie ein zentrales Thema seiner Pontifikats ist.