Papst eröffnet Gipfel

"Kinderrechte werden mit Füßen getreten"

Mit einer emotionalen Ansprache hat Franziskus den Internationalen Gipfel für Kinderrechte im Vatikan eröffnet. An diesem Montag beraten Spitzen aus Politik, Gesellschaft und Religion über neue Wege zum Schutz von Kindern weltweit.

Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

In seiner Rede erinnerte Franziskus an die Schicksale von Millionen Kindern, die von Kriegen und Konflikten betroffen sind, keinen Zugang zu Bildung haben, in Obdachlosigkeit leben, Opfer von Zwangsarbeit, Menschenhandel, Missbrauch und Ausbeutung aller Art sind, einschließlich Zwangsheiraten. Ihre Rechte würden tagtäglich mit Füßen getreten und ignoriert.

"Was wir in letzter Zeit leider fast täglich sehen, nämlich Kinder, die unter Bomben sterben und den Götzen der Macht, der Ideologie und der nationalistischen Interessen geopfert werden, ist nicht akzeptabel", sagte der Papst. "In Wirklichkeit ist nichts das Leben eines Kindes wert. Die Kleinen zu töten bedeutet, ihnen die Zukunft zu verweigern."

Das katholische Kirchenoberhaupt prangerte die Rechtlosigkeit vieler Minderjähriger an, darunter Kinder der verfolgten Rohingya und Migranten ohne Papiere an der Grenze zu den USA. "Schätzungsweise 150 Millionen 'unsichtbare' Kinder haben keine rechtliche Existenz. Dies ist ein Hindernis für den Zugang zu Bildung oder Gesundheitsversorgung, aber vor allem gibt es für sie keinen Schutz durch das Gesetz und sie können leicht missbraucht oder als Sklaven verkauft werden."

Lage von Kindern in reichen Nationen

Der 88-jährige Franziskus ging auch auf die Lage von Kindern und Jugendlichen in reichen Industrienationen ein: Deren übertriebener Individualismus sei ebenfalls schädlich für Minderjährige. "Manchmal werden sie von denen, die sie beschützen und erziehen sollten, misshandelt oder sogar unterdrückt, sie werden Opfer von Streitigkeiten, sozialen oder psychischen Problemen und elterlichen Abhängigkeiten."

Weiter verurteilte der Papst die "mörderische Praxis der Abtreibung", die die Quelle der Hoffnung für die gesamte Gesellschaft abschneide. "Wir müssen erkennen, dass kleine Kinder beobachten, verstehen und sich erinnern. Und mit ihren Blicken und ihrem Schweigen sprechen sie zu uns. Lassen Sie uns ihnen zuhören!", forderte Franziskus.

Internationaler Tag der Kinderrechte

Am 20. November ist Internationaler Tag der Kinderrechte – der Tag, an dem 1989 die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet wurde. Sie sichert jedem Kind – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sozialem Status – universelle Rechte zu.

Doch heute, mehr als dreißig Jahre später, sind die Kinderrechte noch immer für viele Kinder nicht umgesetzt. Deshalb rufen wir auf:

#TurnTheWorldBlue – Farbe bekennen für Kinderrechte!

Ein Mädchen hat sich für ihren Auftritt am Internationalen Tag der Kinderrechte ein Herz auf die Stirn gemalt / © Alejo Manuel Avila (dpa)
Ein Mädchen hat sich für ihren Auftritt am Internationalen Tag der Kinderrechte ein Herz auf die Stirn gemalt / © Alejo Manuel Avila ( dpa )
Quelle:
KNA