Papst ermuntert Jugendliche und beklagt Bildungsnotstand

"Seid großzügig!"

Papst Franziskus hat am Samstag Jugendliche aus Genua empfangen und sie zu Großzügigkeit ermuntert. Außerdem traf der Heilige Vater Laienbrüder, die sich vor allem im Bereich der Bildungsarbeit engagieren.

Blick über die Via della Conciliazione auf den Petersplatz und Petersdom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Blick über die Via della Conciliazione auf den Petersplatz und Petersdom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Papst Franziskus hat Jugendliche aus der italienischen Hafenstadt Genua empfangen. In Anspielung an das Stereotyp, Genueser seien "geizig" (ital. "tirchi"), rief er sie zu Großzügigkeit auf. "Es heißt, Großzügigkeit sei keine genuesische Tugend; ich weiß ja nicht ...", so der Papst zu den jubelnden Jugendlichen auf dem Platz vor dem Gästehaus Santa Marta.

Papst Franziskus / © Stefano Spaziani/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Stefano Spaziani/Romano Siciliani ( KNA )

Es heiße, die Genueser seien "geizig"; dabei gehe es aber um den Umgang mit Geld. "Ich habe mütterlicherseits genuesisches Blut, das verstehe ich", so Franziskus weiter. Ihm gehe es aber um Großzügigkeit in der Nächstenliebe und im Miteinander. Es gehe darum, "vorwärtszugehen in der Gemeinschaft".

Weltweiter Bildungsnotstand

Für Papst Franziskus erlebt die Welt einen durch die Pandemie verschärften Bildungsnotstand. Geschwisterlichkeit und Sorge für das gemeinsame Haus seien die beiden großen Herausforderungen dieser Zeit; auf beide gebe es keine Antwort, wenn nicht durch Bildung, sagte Franziskus am Samstag vor Vertretern einer Laienbruderschaft. Beide seien vor allem "Bildungsherausforderungen"; doch der Bildungspakt zwischen Staat, Ausbildern und Familien sei zerbrochen, so der 85-Jährige.

Franziskus' Gäste waren Mitglieder des Generalkapitels der Brüder der christlichen Schulen; ein katholischer Männerorden, der vornehmlich Laienbrüder aufnimmt. Die Bildungsarbeit sei ein großes Geschenk vor allem für jene, die sich ihr widmeten: eine Arbeit, die viel erfordere, aber auch viel gebe, so Franziskus. Die Beziehung zu Erziehern und Lehrern, Eltern, Jugendlichen und Kindern sei stets eine Quelle von Menschlichkeit.

Diese Arbeit könne man nicht allein tun, sondern als eine "Bildungsallianz" etwa mit Familien und kirchlichen Gruppierungen, so der Papst. Ziel sei "eine offene statt eine geschlossene Welt; eine Kultur weg vom 'Brauchen und Bekommen' hin zu einer Fürsorgekultur; von einer Wegwerfkultur zu einer Integrationskultur; von der Suche nach Eigeninteressen zu einem Streben nach Gemeinwohl".

Hintergrund: Papst Franziskus und seine Knieprobleme

Franziskus relativiert die Aussicht auf eine schnelle Besserung seiner starken Kniebeschwerden. "Das Knie will einfach nicht heilen", sagte er bereits im Frühjahr bei einer Generalaudienz. Er entschuldigte sich bei den Teilnehmern, dass er sie wegen der Beschwerden nur im Sitzen verabschieden könne. "Ich kann nicht lange stehen."

Papst Franziskus wird gestützt als er zur Feier der katholischen Ostermesse auf dem Petersplatz im Vatikan eintrifft / © Alessandra Tarantino/AP (dpa)
Papst Franziskus wird gestützt als er zur Feier der katholischen Ostermesse auf dem Petersplatz im Vatikan eintrifft / © Alessandra Tarantino/AP ( dpa )
Quelle:
KNA