Papst erinnert an Busunglück und lobt Getreideexporte

Trauer und Zuversicht

Papst Franziskus hat den Betroffenen des Busunglücks mit insgesamt zwölf Toten in Kroatien gedacht. Mit Trauer habe er von dem Verkehrsunfall gehört, so Franziskus. Ein Zeichen der Hoffnung sah der Papst mit Blick auf Getreideexporte.

Papst Franziskus hält seine Ansprache während des Mittagsgebets / © Gregorio Borgia/AP (dpa)
Papst Franziskus hält seine Ansprache während des Mittagsgebets / © Gregorio Borgia/AP ( dpa )

Beim Sonntagsgebet auf dem Petersplatz hat Papst Franziskus um die Fürsprache der Muttergottes für die Betroffenen des Busunglücks und ihre Angehörigen gebeten.

Der Bus mit polnischen Pilgern war den Angaben zufolge am frühen Samstagmorgen auf der Autobahn nordöstlich der kroatischen Hauptstadt Zagreb von der Fahrbahn abgekommen. Die Gruppe war demnach auf dem Weg zum Abschlussgottesdienst des Medjugorje-Jugendfestivals in Bosnien und Herzegowina. Elf Personen seien noch an der Unfallstelle gestorben, eine im Krankenhaus. Auch bei einigen der Verletzten bestehe noch Lebensgefahr.

Organisiert hatte die Reise die polnische Josefsbruderschaft. Die Reisegruppe war in der Nacht von Freitag auf Samstag im schlesischen Czestochowa gestartet.

Polnische Bischöfe gedenken Opfern

Auch die polnischen Bischöfe hatten am Sonntag den Opfern gedacht. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, und der Erzbischof von Gnesen und Primas der polnischen Kirche, Wojciech Polak, forderten die Menschen auf, für die Verstorbenen und deren Familien zu beten.

Stanislaw Gadecki, Erzbischof von Posen / © Paul Haring (KNA)
Stanislaw Gadecki, Erzbischof von Posen / © Paul Haring ( KNA )

Medjugorje zählt zu den größten katholischen Wallfahrtsorten. Bekannt wurde er durch Berichte von Marienerscheinungen seit Juni 1981 von damals sechs Jugendlichen, die bei einigen bis heute andauern sollen. Das Jugendfestival gilt neben dem Jahrestag der Erscheinungen als Höhepunkt des Jahres in Medjugorje. Seit 1989 findet es jährlich im August statt und dauert fünf Tage.

Papst lobt ukrainische Getreideexporte: Zeichen der Hoffnung

Papst Franziskus begrüßt den Export von Getreide aus dem ukrainischen Kriegsgebiet. Dies sei ein Zeichen der Hoffnung, sagte das Kirchenoberhaupt beim Sonntagsgebet. Es zeige, "dass es möglich ist, einen Dialog zu führen und konkrete Ergebnisse zu erzielen, die allen zugute kommen", so Franziskus weiter. Er hoffe aufrichtig, "dass wir auf diesem Weg die Kämpfe beenden und zu einem gerechten und dauerhaften Frieden gelangen können".

Vergangenen Montag war erstmals seit Beginn des Krieges ein Frachtschiff mit Getreide aus dem ukrainischen Schwarzmeer-Hafen von Odessa ausgelaufen. Drei weitere folgten am Freitag. Grundlage für die wieder aufgenommenen Exporte war ein von der Türkei und den Vereinten Nationen vermitteltes Abkommen.

Von Getreide und Düngemitteln aus der Ukraine und Russland hängt die Ernährung von Abermillionen Menschen vor allem in ärmeren Ländern der Welt ab. Der wiederaufgenommene Export kann zur Stabilisierung der Lebensmittelpreise auf dem Weltmarkt beitragen.

Papst: Liebe bedeutet Aufmerksamkeit

Papst Franziskus hat an die Bedeutung von Liebe erinnert. Zu lieben heiße, dem anderen gegenüber aufmerksam zu sein, seine Bedürfnisse wahrzunehmen, ihm zuzuhören und ihn willkommen zu heißen, so das Kirchenoberhaupt während des sonntäglichen Angelus. Dies gelte auch für Gott. Die Gewissheit, dass er liebevoll über uns wache, berechtige uns nicht zum Schlaf und zur Faulheit, so der Papst weiter.

Vielmehr gelte es auch hier aufmerksam zu sein, "denn der Herr kommt auch in Situationen, in denen wir es nicht erwarten", erklärte Franziskus. Weiter rief er die Menschen zu Verantwortung gegenüber der ihnen anvertrauten Schöpfung auf: dem Leben, Glauben, der Familie, Beziehungen, der Arbeit, den Wohnorten. "Schätzen wir ihre Schönheit oder nutzen wir die Dinge nur für uns und für unsere momentane Bequemlichkeit?", fragte der Papst und rief zu einem Nachdenken darüber auf.

Angelus-Gebet

Der Angelus Domini (lat.), Der Engel des Herrn (dt.), auch Angelus, ist ein Gebet, das die Menschwerdung Jesu Christi durch Maria zum Thema hat. Es besteht aus drei Betrachtungsworten aus dem Lukas- sowie dem Johannesevangelium und beginnt mit den Worten: Angelus Domini nuntiavit Mariae ("Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft"). Traditionell wird zum "Angelus-Gebet" um 6.00 Uhr, 12.00 Uhr und 18.00 Uhr durch das Läuten der Kirchenglocken gerufen ("Angelus-Läuten").

Papst Franziskus beim Angelus (Archiv) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus beim Angelus (Archiv) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA