Papst bittet um Vergebung für Krieg in der Ukraine

"Wir leben in einem Zustand der Verderbnis"

Papst Franziskus hat am Mittwoch erneut für die Ukraine gebetet. Außerdem beklagt der Papst am Mittwoch bei der Generalaudienz mit deutlichen Worten eine vorherrschende Verderbnis und Korruption im Angesicht des Krieges.

Am Mittwoch beim Mittagsgebet zitierte der Pontifex sichtlich bewegt ein Gebet des Erzbischofs von Neapel, Mimmo Battaglia, und rief alle Teilnehmer auf, "im Schmerz dieses Krieges" mit ihm gemeinsam zu beten. "Vergib uns für den Krieg, Herr", zitierte Franziskus aus dem selbstverfassten Gebet und "Oh Herr, stoppe die Gewalt! Halte uns auf, Herr!".

Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Auch bei der Generalaudienz fand Papst Franziskus deutliche Worte und beklagte eine vorherrschende Verderbnis und Korruption. Die Sorglosigkeit, sich nur dem eigenen Leben zuzuwenden, ebne den Weg hierfür, sagte der Papst. So stumpften Menschen ab, und jeder, wenn auch unwissentlich, werde zum Komplizen. Die Menschen wollten den Krieg, das Leid, die Zerstörung des gemeinsamen Hauses nicht sehen. "Korruption scheint zur Normalität des menschlichen Lebens zu gehören", so Franziskus.

Generalaudienz des Papstes

Jeden Mittwoch findet – zumeist vormittags um 10:30 Uhr – eine sogenannte Generalaudienz (Mittwochaudienz) des Papstes auf dem Petersplatz vor dem Petersdom statt. In den Wintermonaten und bei schlechtem Wetter findet sie in der Vatikanischen Audienzhalle statt. Während der Corona-Pandemie wurde sie aus der Bibliothek gestreamt.

Generalaudienz in Rom / © Alfred Diebold
Generalaudienz in Rom / © Alfred Diebold

Kritisch hinterfragte der 85-Jährige auch den technologischen Fortschritt und Möglichkeiten, das Leben zu verlängern. Dem stünden ein Gefühl der Ohnmacht und die Sorge einer drohenden Endzeitkatastrophe gegenüber. Letztlich habe es der Mensch geschafft, mit seinem Wissen die Welt direkt an den Abgrund zu fahren. Ein Atomkrieg würde alles auslöschen, so die mahnenden Worte des Papstes. Doch wäre es bei allem Übel in der Welt besser, von Null anzufangen, fragte Franziskus an die Teilnehmenden gewandt. Was sei der Horizont des Lebens; nur das Überleben der Katastrophe oder das Leben nach dem Tod?

Alter und Frieden seit Wochen zentrale Themen

Schon vor Beginn des Krieges in der Ukraine ruft der Papst zu Gebeten für Frieden auf. Mit einem eindringlichen Appell hatte Franziskus zuletzt am Sonntag ein sofortiges Ende der Waffengewalt in der Ukraine gefordert. "In Gottes Namen bitte ich euch: Beendet dieses Massaker!", sagte er beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Dabei verurteilte er "Barbarei" und "inakzeptable bewaffnete Aggression", die "ganze Städte in Friedhöfe" zu verwandeln drohe.

Auch in seiner wöchentlichen Katechese behandelt der Papst seit einigen Wochen ein Thema und stellt Frage rund um das Thema des Alters. Er rief daher am Mittwoch die älteren Menschen auf, mit ihrem Wissen die Jungen von Korruption und Verderbnis abzubringen. Die Alten seien für die Jungen verantwortlich. "Es ist hässlich, wenn alte Menschen nicht reif geworden sind", so Franziskus. "Die Welt braucht starke junge Menschen, die vorangehen und weise alte Menschen."

Quelle:
KNA