Papst Benedikt XVI. empfängt deutsche Bischöfe

"Kirche in Deutschland muss missionarischer werden"

 (DR)

Die katholische Kirche in Deutschland muss nach Worten von Papst Benedikt XVI. "noch missionarischer" werden, um auch den kommenden Generationen den Glauben zu vermitteln. Beim Ad-limina-Besuch der zweiten Gruppe deutscher Bischöfe würdigte er am Samstag im Vatikan die reichen geistlichen und geistigen Ressourcen der deutschen Kirche, ihren karitativen Einsatz in aller Welt, den Dienst vieler Priester und Ordensleute und das Engagement zahlreicher Christen in Pfarrgemeinden, Vereinigungen und Bewegungen. Zugleich rief er die Bischöfe dazu auf, sich verstärkt für die Jugendpastoral einzusetzen und ein breites Laienengagement zu fördern, das sich nicht nur im Sinne eines Anspruchsdenkens auf eine Mitarbeit in kirchlichen Leitungsgremien verengen dürfe. Hören Sie hier die Ansprache von Joachim Kardinal Meisner. Die Ansprache des Papstes können Sie hier in voller Länge anhören und nachlesen.

Im Mittelpunkt: Verkündigung des Glaubens
Engagierte katholische Laien könnten sich in vielen Bereichen kirchlichen Lebens einbringen, unterstrich der Papst. Dabei nannte er karitative Dienste, Medienarbeit sowie den Einsatz zum Schutz des Lebens oder für soziale Gerechtigkeit. Er unterstrich angesichts von Priestermangel und Rückgang an Gottesdienstbesuchern die Notwendigkeit einer situationsgerechten Weiterentwicklung der pastoralen Strukturen. Zugleich warnte er aber davor, solche rechtlichen Strukturierungen als das Wesentliche des kirchlichen Auftrags auszugeben. Im Mittelpunkt müsse stets die Verkündigung des Glaubens stehen. Im übrigen sollten Bischöfe darauf achten, dass all diese Reformen mit der Lehre der Kirche über das Priestertum und den rechtlichen Normen im Einklang stünden. Die Anziehungskraft des Priesterberufs dürfe nicht gemindert werden.

"Ökumene darf sich nicht in Papieren erschöpfen"
Ausdrücklich würdigte Benedikt XVI. das Engagement der deutschen Kirche für die Ökumene. Ökumene dürfe sich jedoch nicht in gemeinsamen Papieren erschöpfen. Wichtig sei, dass Christen verschiedener Konfessionen sich in einem zunehmend religiös entfremdeten Umfeld gemeinsam und überzeugend für Werte auf der Grundlage des christlichen Glaubens einsetzten und sie in Politik und Gesellschaft einbrächten. Eindringlich appellierte Benedikt XVI. an die Bischöfe, alles zu tun, damit Ehe und Familie geformt, gefördert und ermutigt würden. Mit Blick auf die kirchlichen Hilfswerke wandte sich der Papst gegen politische Abhängigkeiten. Alle ihre Programm und Aktionen müssten aus dem christlichen Glauben, aus der Gottes- und Nächstenlieben kommen und einzig der Gerechtigkeit und der Liebe dienen.

Positiv äußerte sich der Papst zu neuen geistlichen Bewegungen.
Sie könnten dem Pfarrer oder dem Bischof manchmal etwas eigenwillig erscheinen. Aber sie seien Orte, in dem Jugendliche wie Erwachsene das Lebensmodell des Glaubens als Chance für heute erführen. "Deshalb bitte ich Euch, mit viel Liebe auf die Bewegungen zuzugehen. Da und dort müssen sie korrigiert, ins Ganze der Pfarrei oder des Bistums eingeführt werden", so Benedikt XVI. wörtlich. Dabei sei die ihnen jeweils eigene Art des Charismas zu achten.

Lesen Sie die hier die Ansprache im vollen Wortlaut, wie sie vorab Radio Vatikan zur Verfügung gestellt worden ist.