Papst bekundet Solidarität mit Menschen in Nicaragua

Schmerz und Sorge

Papst Franziskus hat seine Verbundenheit mit den Menschen in Nicaragua betont. Mit Schmerz und Sorge verfolge er die Situation der Menschen und Institutionen dort, so das Kirchenoberhaupt beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz.

Papst Franziskus beim Mittagsgebet / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus beim Mittagsgebet / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Er hoffe, dass durch einen offenen und ehrlichen Dialog Wege für ein friedliches und respektvolles Zusammenleben gefunden werden können.

Diözesanbischof Rolando Alvarez festgenommen

Am Freitag hatten Polizeikräfte in Nicaragua das Bischofshaus von Matagalpa gestürmt und den regierungskritischen Diözesanbischof Rolando Alvarez sowie sieben weitere Personen festgenommen. Laut Polizei wurde er später in der Hauptstadt Managua unter Hausarrest gestellt. Zuvor hatten Polizisten mehr als zwei Wochen lang das Bischofshaus umstellt.

Dem 55-jährigen Bischof wird von den Behörden vorgeworfen, in Kontakt mit "gewalttätigen Gruppen" zu stehen, die "Hassverbrechen gegen die Bevölkerung ausführen wollen", um damit "den Staat Nicaragua zu destabilisieren sowie Verfassungsorgane zu attackieren", wie die Polizei am 5. August mitteilte. Zuvor hatte Alvarez öffentlich gegen die Schließung mehrerer katholischer Radiostationen in seinem mittelamerikanischen Heimatland protestiert.

Die Festnahme des Bischofs bedeutet eine weitere Eskalation im Konflikt zwischen Staat und Kirche in Nicaragua. Seit Jahren kritisieren zahlreiche Kirchenvertreter die Menschenrechtsverletzungen der sandinistischen Regierung. Die wiederum reagiert mit drastischen Maßnahmen, lässt immer wieder Gotteshäuser umstellen, Geistliche und Gläubige einschüchtern.

Italienische Bischöfe erkläreten sich ebenfalls solidarisch

Auch die italienischen Bischöfe erklärten sich am Samstagabend solidarisch mit den Menschen in Nicaragua. Die Vorfälle seien "besonders besorgniserregend". So richteten sie sich nicht nur gegen Christen, "die an der rechtmäßigen Ausübung ihres Glaubens gehindert werden".

Kardinal Matteo Zuppi / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Matteo Zuppi / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Sie erfolgten auch zu einer Zeit, "in der die grundlegendsten Menschenrechte ernsthaft bedroht zu sein scheinen", heißt es in einer Nachricht des Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Matteo Zuppi. Weiter forderten die Bischöfe die politischen Entscheidungsträger auf, "die Religions- und Meinungsfreiheit nicht nur für die Mitglieder der katholischen Kirche, sondern für alle Bürger zu garantieren".

Amerikanische Staaten verurteilen Menschenrechtslage in Nicaragua

Angesichts einer verstärkten Verfolgung von Kritikern haben die USA und weitere amerikanische Staaten die Menschenrechtslage in Nicaragua "scharf verurteilt". Die autoritäre Regierung von Daniel Ortega bedränge zunehmend kritische Stimmen, unter ihnen Journalisten und Vertreter der Kirche, hieß es in einer am Freitag (Ortszeit) verabschiedeten Erklärung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS).

Polizisten in Nicaragua / © Jeiner Huete_P (shutterstock)
Polizisten in Nicaragua / © Jeiner Huete_P ( shutterstock )
Quelle:
KNA