Papst beauftragt Kardinal Sarah und belohnt Kardinal Tagle

Werden so Gräben überwunden?

Innerkirchliche Spannungen hatten die Kardinäle kurz vor der Papstwahl beklagt. Der neue Papst Leo XIV. hat daraufhin die Einheit der Kirche zu seiner Aufgabe erklärt. Mit symbolischen Gesten gegen Richtungskämpfe arbeitet er daran.

Kardinäle im Petersdom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinäle im Petersdom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Mit zwei symbolischen Gesten hat Papst Leo XIV. seinen Willen zur Überwindung von Richtungskämpfen in der katholischen Kirche untermauert. Wie das vatikanische Presseamt am Samstag mitteilte, beauftragte der Papst zum einen den konservativen westafrikanischen Kardinal Robert Sarah (79) mit einer wichtigen Feier in Frankreich. Gleichzeitig teilte er einem der bekanntesten Vertreter der offeneren "Franziskus-Linie" in der Kirche, Kardinal Luis Tagle (67), sein eigenes bisheriges Titelbistum als Kardinal zu.

Kardinal Robert Sarah (Archivbild) / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Kardinal Robert Sarah (Archivbild) / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )

Die Beauftragung von Kardinal Sarah bezieht sich auf liturgische Feiern, die vor allem für traditions-orientierte Katholiken in Frankreich wichtig sind. Sarah, von 2014 bis 2021 Präfekt der Liturgie-Kongregation im Vatikan, soll nach dem Willen des Papstes am 25. und 26. Juli am Heiligtum von Sainte-Anne-d'Auray die Feiern zum 400. Jahrestag der dortigen Erscheinung der Heiligen Anna leiten.

Sainte-Anne-d'Auray ist der wichtigste Wallfahrtsort in der Bretagne und zieht alljährlich Zehntausende Pilger an. Sarah war wegen seines Eintretens für konservativere Liturgien und gegen die Lockerung des Zölibats wiederholt auf Konfrontationskurs zu Papst Franziskus gegangen. Er hat seit 2021 keine Leitungsfunktion im Vatikan mehr inne. Noch im Juli 2023 hatte er gemeinsam mit vier anderen Kardinälen schriftliche Zweifel ("dubia") wegen Entscheidungen des päpstlichen Lehramtes unter Franziskus veröffentlicht.

Das Titelbistum Albano für Kardinal Tagle

Ebenfalls am Samstag teilte Papst Leo XIV. dem philippinischen Kardinal Tagle sein eigenes bisheriges Titelbistum Albano südöstlich von Rom zu. Tagle galt vor dem jüngsten Konklave als möglicher Kandidat für eine Fortsetzung des unter Papst Franziskus begonnenen Öffnungskurses in der katholischen Kirche.

Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle, emeritierter Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle, emeritierter Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Als sogenanntes suburbikarisches Bistum ist Albano einem Kardinalbischof vorbehalten. Der damalige Kardinal Robert Prevost, inzwischen Papst Leo XIV., hatte es erst im Februar 2025 von seinem Vorgänge Franziskus zugewiesen bekommen; allerdings hatte er es wegen Terminschwierigkeiten nie offiziell in Besitz genommen. Tagle hatte bislang eine weniger prestigeträchtige Titelkirche im römischen Vorort Centocelle. Vor Prevost hatte der langjährige Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano (1927-2022) das Titel-Bistum Albano.

Leo XIV.: Das Leben von Robert Francis Prevost bis zur Papstwahl

Die Medien sind in Aufregung um den neuen Papst: War er Bischof in den USA? Oder in Peru? Wie kam er in den Vatikan? Zeit für eine Übersicht.

Der neue Papst Leo XIV. aus den USA ist als Ordensmann in Rom, in der vatikanischen Kurie und der Weltkirche zuhause. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) nennt wichtige Stationen seines Lebens vor der Wahl:

 Kardinal Robert Francis Prevost ist der neue Papst, Leo XIV. / © Riccardo De Luca/AP (dpa)
Kardinal Robert Francis Prevost ist der neue Papst, Leo XIV. / © Riccardo De Luca/AP ( dpa )
Quelle:
KNA