Papst beantwortet im Fernsehen Fragen

Zu Glauben und Leiden

Papst Benedikt XVI. hat sich am Karfreitag im italienischen Fernsehen Zuschauerfragen zu Glauben und Leid gestellt. In der Sendung "A sua immagine" antwortete der 84-Jährige unter anderem einer Mutter, deren Kind im Koma liegt, einer Muslima aus der Elfenbeinküste und einem siebenjährigen Mädchen aus Japan, das die Erdbebenkatastrophe miterlebte.

 (DR)

Auf die Frage nach einem friedlichen Zusammenleben von Christen und Muslimen in der Elfenbeinküste rief er mit Nachdruck zu Gewaltverzicht und Dialog auf. "Gewalt kommt niemals von Gott, sie verhilft niemals zu etwas Gutem. Sie ist vielmehr destruktiv und zeigt keinen Ausweg aus Schwierigkeiten", sagte der Papst. Gott verlange, "auf Gewalt zu verzichten, auch wenn wir uns dabei im Recht fühlen". Frieden müsse "mit friedlichen Mitteln und ohne Rückgriff auf Gewalt" erreicht werden.



Einem Christen aus dem Irak sprach Benedikt XVI. seine Solidarität zu. Die Christen im Irak müssten jede nur mögliche Hilfe erhalten, damit sie in ihrer Heimat bleiben könnten. Der Vatikan versuche seinen Betrag auf vielen Ebenen zu leisten. Diese Hilfe gelte allen Christen im Zweistromland, aber auch "unseren muslimischen Brüdern und Schwestern, den Schiiten und Sunniten".



Gegenüber dem jungen Erdbebenopfer aus Japan räumte er ein, auf die Frage nach dem Leid auch keine Antwort zu haben. "Aber wir wissen, dass auch Jesus wie ihr unschuldig gelitten hat", sagte der Papst. "Auch wenn wir keine Antworten haben, auch wenn die Traurigkeit

bleibt: Gott ist bei euch, und das zu wissen, wird euch helfen." Der Mutter eines Komapatienten sagte er, der Körper ihres Kindes sei wie ein Instrument, dessen Saiten gerissen seien: "Die Seele kann sozusagen nicht auf ihm spielen, aber sie bleibt doch präsent."



Die Sendung "A sua immagine" wird seit 1997 als religiöses Magazin im italienischen Staatsfernsehen ausgestrahlt. Die üblichen Sendetermine sind Samstagnachmittag und Sonntagvormittag; wegen der außergewöhnlichen Beteiligung des Papstes wurde ein besonderer Sendeplatz am Karfreitag gewählt. Die Fragen an Benedikt XVI. wurden auf einer eigenen Internetseite gesammelt und ausgewählt.