Regensburger Künstler stellen in römischer Kirche aus

Ein Geburtstagsgeschenk für den Papst

Alles Gute und Gottes Segen wünscht domradio.de: Papst Benedikt XVI. feiert am 16. April seinen 84. Geburtstag. Und auch das Bistum Regensburg gratuliert – mit einem Geschenk: einer Schau 13 zeitgenössischer Künstler im fernen Rom.

Autor/in:
Agathe Lukassek
 (DR)

Der Geist weht nicht immer, wo er will - zumindest nicht in der römischen Basilika Santa Maria degli Angeli e dei Martiri. Dort schwebt er gegenwärtig als Wolke aus Plastik in einem kleinen vergoldeten Käfig. Die Installation des Bildhauers Helmut Langhammer aus dem oberpfälzischen Pressath ist schon seit Dienstagabend in der berühmten Kirche an der Piazza della Repubblica nahe des Hauptbahnhofs Termini ausgestellt. Zusammen mit den Werken zwölf weiterer zeitgenössischer Künstler aus dem Bistum Regensburg ist die Schau mit dem Titel "Veritas+Vita=Ars" bis 15. Mai zu sehen.



Einen Bogen vom antiken Regensburg zur einstigen Hauptstadt des römischen Weltreiches spannte Kurienkardinal Gianfranco Ravasi in seiner Eröffnungsansprache. Er erinnerte daran, dass das heutige Regensburg auf das von Kaiser Marc Aurel im Jahr 179 gegründete Legionslager Castra Regina zurückgeht. Ein Quader aus demselben Kalkstein, aus dem einst der römische Militärstützpunkt in Bayern errichtet wurde, liegt nun in der römischen Kirche. Der von Herbert Lankl bearbeitete helle Block aus Auerkalk ist so aufgestellt, dass er über dem bunten Marmorboden gleichsam zu schweben scheint.  Ravasi, Präsident des päpstlichen Kulturrates, verweist überdies auf die berühmteste personelle Verbindung zwischen Rom und Regensburg: Joseph Ratzinger, der von 1969 bis 1977 an der bayerischen Universität Theologie lehrte.



Die Ausstellung ist ein Geschenk für den Papst. Anlässe gibt es genug: den 84. Geburtstag Benedikts XVI.; den sechsten Jahrestag seiner Wahl am kommenden Dienstag sowie das 60-jährige Priesterjubiläum am 29. Juni. Als "künstlerischen Gruß" der Diözese bezeichnete Bischof Gerhard Ludwig Müller die Schau.



Besondere Herausforderung

Es sei eine besondere Herausforderung gewesen, zeitgenössische Kunst ausgerechnet in dieser von Michelangelo entworfenen Basilika darzustellen, sagt Künstler Alfred Böschl. Der Innenraum wirkt gewaltig: Das Querschiff ist 90 Meter lang, die Decke 30 Meter hoch. Zehn Meter große Gemälde schmücken die Albergati-Kapelle, die die Ausstellung beherbergt; hinzukommen Wandmalereien, die den plastischen Eindruck grüner Marmorsäulen erwecken. Der Bildhauer Böschl, früher Mitarbeiter in der Styling-Abteilung von Porsche, hat für den Bayern-Besuch des Papstes 2006 den Hintergrund der Altarinsel auf dem Islinger Feld geschaffen. Als Kurator der Ausstellung hatte er nun die Kirche bereits im Januar besucht, um den Raum und die Lichtverhältnisse in Augenschein zu nehmen.



Die Schau beginnt mit einer Camera Obscura. Wenn sich das Auge nach rund zehn Minuten an die Dunkelheit in der von Alois Achatz gebauten Kammer gewöhnt hat, wird das Bild der hinter dem Besucher liegenden Kirchenwand projiziert. Das Werk "Bildstörung" von Astrid Schröder korrespondiert mit dem Bild "Die Taufe Jesu" im rechten Querhausarm der Kirche, indem es die Spiegelung der Personen im Jordan darstellt, die auf dem Gemälde Carlo Marattas (1625-1713) keinen Platz mehr fanden.



Die christlichen Bezüge in der Ausstellung sind unverkennbar; die moderne Kunst lässt jedoch auch Spielraum für Interpretationen, auch der goldene Käfig: "Jeder kann sich einen Reim drauf machen, was er unter der Installation "Der Geist weht, wo er will", versteht", erklärt Helmut Langhammer. Nach dem verheerenden Hurrikan Katrina 2005 habe der 71-Jährige Wolken am liebsten "einsperren" wollen.



Wirklich festhalten könne ein Käfig eine Wolke naturgemäß nicht. Mit seiner Installation habe er zeigen wollen, was es heißt, "eingebunden zu sein, und sich gleichzeitig neu zu öffnen und frei zu sein". Das gelte im öffentlichen Leben ebenso wie in privaten Beziehungen - und in der Kirche.