Palästinensische Christen halten Trump-Idee für neokolonial

"Abscheulicher Vorschlag"

Donald Trumps Vorschläge für Gaza seien neokolonial und dürften nicht toleriert werden, sagen Christen aus Palästina. Auch die Lage im Westjordanland sei immer schwieriger, etwa für die Christen in Bethlehem.

Zerstörung im Gaza-Streifen / © Anas-Mohammed (shutterstock)
Zerstörung im Gaza-Streifen / © Anas-Mohammed ( shutterstock )

Palästinensische Christen haben den Plan von US-Präsident Donald Trump für den Gazastreifen als neokolonial und abscheulich abgelehnt. 

Zudem gefährde "die Befürwortung ethnischer Säuberungen in Gaza" durch Trump den brüchigen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas sowie die laufenden Verhandlungen über dessen zweite Phase, erklärte die palästinensisch-christliche Initiative "Kairos-Palästina" am Donnerstag in Bethlehem.

Donald Trump / © Jae C. Hong (dpa)
Donald Trump / © Jae C. Hong ( dpa )

Trumps Beschreibung des Gazastreifens als unbewohnbar, als "Abrissgelände" und "Hölle" sei "ein öffentliches Eingeständnis des Ausmaßes der israelischen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die in Gaza begangen und von den USA unterstützt wurden", heißt es weiter. 

Den vom neuen US-Präsidenten geäußerte Plan für eine Umsiedlung der Gaza-Bevölkerung bezeichnet die Initiative als "abscheulichen Vorschlag für ein Kriegsverbrechen", der nicht toleriert werden dürfe.

"Sünde gegen Gott"

Kairos-Palästina befürchtet, dass die Pläne Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu "und seine faschistische Regierung ermutigen wird, ihren völkermörderischen Krieg gegen die Zivilbevölkerung in Gaza wieder aufzunehmen und die ohnehin schon fragile Region weiter zu destabilisieren". Der neokoloniale Plan sei eine "Sünde gegen Gott und die Menschheit".

Als gefährlich bezeichnet die Gruppe auch die Aussagen des von Trump als Botschafter in Israel nominierten Mike Huckabee sowie weiterer Kongressabgeordneter, die den Palästinensern eine nationale Identität absprächen. Das bestärke Israels Expansionswillen.

Kairos-Palästina verweist auf die anhaltende Militäroperation Israels gegen palästinensische Orte im besetzten Westjordanland sowie auf die sich durch Maßnahmen der Besatzungsmacht Israel weiter verschlechternden Lage in den palästinensischen Gebieten, insbesondere in Bethlehem. Wörtlich heißt es: "Palästinensische Christen, die seit langem ein fester Bestandteil der Identität Bethlehems sind, stehen wegen der unerträglichen Bedingungen der Besatzung unter enormem Druck, die Stadt zu verlassen."

Weißes Haus relativiert Trumps Gaza-Pläne

Einen Tag nach den international auf Entsetzen gestoßenen Aussagen von US-Präsident Donald Trump über die Zukunft des Gazastreifens äußert sich das Weiße Haus zurückhaltender. Auf die Frage einer Journalistin, ob die US-Regierung bereit sei, die Menschen mit Zwang aus ihrer Heimat zu vertreiben, reagierte Sprecherin Karoline Leavitt ausweichend. 

US-Präsident Donald Trump und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu / © Alex Brandon (dpa)
US-Präsident Donald Trump und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu / © Alex Brandon ( dpa )
Quelle:
KNA