Bischof von Palästina warnt vor Missachtung der Menschenrechte

Wurzeln des Nahostkonflikts angehen

Kritik an den jüngsten Vorschlägen Donald Trumps für Gaza kommt auch aus dem Lateinischen Patriarchat von Jerusalem. Dessen für Palästina verantwortlicher Weihbischof hält eine Zwangsumsiedlung der Einwohner für "unvorstellbar".

Symbolbild Zerstörung im Gazastreifen / © Anas-Mohammed (shutterstock)
Symbolbild Zerstörung im Gazastreifen / © Anas-Mohammed ( shutterstock )

Das Recht eines Volkes, auf dem eigenen Land zu leben, sollte nach Worten des lateinischen Patriarchalvikars für Palästina, Weihbischof William Schomali, niemals in Frage gestellt werden. 

Bei den Umsiedlungsplänen von US-Präsidenten Donald Trump für die im Gazastreifen lebenden Palästinenser stehe "die Achtung der Menschenrechte auf dem Spiel", sagte der palästinensische Geistliche in einem Interview der italienischen katholischen Presse-Agentur SIR von Mittwoch.

Schomali reagierte ablehnend auf die am Dienstagabend in Washington präsentierten Pläne des US-Präsidenten. "Es ist unvorstellbar, ein Volk gegen seinen Willen zu vertreiben, genauso wie es unvorstellbar ist, einen anderen Staat zu zwingen, es zu akzeptieren", so der Weihbischof. Eine Umsiedlung der Bevölkerung im Gazastreifen für die Dauer des Wiederaufbaus auf freiwilliger Basis und mit dem Recht auf Rückkehr sei möglich.

US-Präsident Donald Trump (l) und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu während einer Pressekonferenz im  Weißen Haus / © Alex Brandon (dpa)
US-Präsident Donald Trump (l) und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu während einer Pressekonferenz im Weißen Haus / © Alex Brandon ( dpa )

Schomali äußerte die Befürchtung, dass Trump und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nur einem kleinen Teil der Palästinenser eine Rückkehr nach Gaza ermöglichen würden, während im Gazastreifen jüdische Siedlungen errichtet werden sollen.

Der 74-Jährige aus Beit Sahour forderte, die Wurzeln des Nahostkonflikts anzugehen, die nach seinen Worten in der Frage des Landbesitzes liege. Eine dauerhafte und gerechte Lösung verspreche nur die Existenz zweier Staaten.

Trump hatte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Netanjahu nach einem Treffen am Dienstagnachmittag (Ortszeit) in Washington erklärt, die USA würden "die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen". Die dort lebenden Palästinenser sollten umgesiedelt werden, notfalls unter Einsatz von US-Truppen. Er kündigte an, den Gazastreifen entwickeln und Tausende von Arbeitsplätzen schaffen zu wollen.

Zweistaatenlösung

Mit der Resolution 181 (II) hat die Vollversammlung der Vereinten Nationen am 29. November 1947 den UN-Teilungsplan für Palästina angenommen. Er sieht die Einrichtung zweier unabhängiger Staaten für Juden und Araber auf dem Gebiet Palästinas vor und wollte Jerusalem und Bethlehem unter internationale Kontrolle stellen. 

Getrennte Straße in der Judäischen Wüste / © Andrea Krogmann (KNA)
Getrennte Straße in der Judäischen Wüste / © Andrea Krogmann ( KNA )
Quelle:
KNA