Organisationen sagen schlechte Wirtschaftsleistung vorher

Ende der Rezession offen

Das Ende der gegenwärtigen Rezession in Deutschland ist nach Einschätzung von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück nicht absehbar. Unterdessen prognostizierten die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sowie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag eine schrumpfende Wirtschaftsleistung für das kommende Jahr. Die Kauflaune der Deutschen hat allerdings noch nicht gelitten.

Autor/in:
Nadine Schimroszik
 (DR)

Das Ende der gegenwärtigen Rezession in Deutschland ist nach Einschätzung von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) nicht absehbar. "Keiner kann mit Bestimmtheit sagen, wie scharf diese Rezession ist und wie lange sie dauert", sagte Steinbrück am Dienstag in Berlin im Bundestag. Unterdessen prognostizierten die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) eine schrumpfende Wirtschaftsleistung für das kommende Jahr. Die Kauflaune der Deutschen hat allerdings noch nicht gelitten.

Steinbrück sagte, die aktuellen Prognosen beliefen sich für 2009 auf eine Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zwischen einem Plus von 0,2 Prozent und einem Minus von 1,0 Prozent. Mit der Regierungsannahme von einem Plus von 0,2 Prozent plane man "am optimistischen Ende dessen, was heute an Informationen vorliegt".

OECD: Rückgang um 0,9 Prozent
Die OECD erwartet jetzt einen Rückgang der Wirtschaftsleistung im kommenden Jahr um 0,9 Prozent. Mitte Oktober hatte die Organisation noch eine Zunahme des BIP um 0,5 Prozent vorhergesagt und sich optimistischer als führende Wirtschaftsforschungsinstitute gezeigt. Jetzt begründete die Organisation den schlechteren Ausblick mit einer geringeren Auslandsnachfrage und sinkenden Investitionsausgaben.

Auch der DIHK erklärte, dass die konjunkturelle Abkühlung "vor allem über die Eintrübung des außenwirtschaftlichen Umfeldes nach Deutschland getragen" werde. Die Kammerorganisation erwartet einen Rückgang des realen BIP um 0,5 Prozent. Zudem geht der DIHK von einer Zunahme der Arbeitslosen um 150 000 im kommenden Jahr aus. Mitte Oktober war noch eine Zunahme des deutschen BIP um 0,5 Prozent prognostiziert worden.

Erst am Montag hatten der Internationale Währungsfonds (IWF) und das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) ihre Prognosen zurückgenommen. Der IWF erwartet nun eine Schrumpfung der deutschen Wirtschaftsleistung 2009 um 0,8 Prozent. Das IW sieht die Verringerung des deutschen BIP wie der DIHK bei 0,5 Prozent.

Der schwache Außenbeitrag hat die deutsche Wirtschaftsleistung im dritten Quartal dieses Jahres schrumpfen lassen. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte, verzeichneten die Exporte einen Rückgang um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal, während die Importe um 3,8 Prozent zulegten. Bereits am 13. November hatte die Behörde mitgeteilt, dass das BIP im dritten Quartal um 0,5 Prozent geringer ausgefallen ist. Diesen Wert bestätigte sie nun. Im zweiten Quartal war die deutsche Wirtschaft um 0,4 Prozent geschrumpft.

Die leichte Hoffnung Verbraucher
Volkswirte beurteilten die BIP-Daten größtenteils als schlecht. Nur Carsten Brzeski von der ING Bank sah einen positiven Aspekt. "Es gibt die leichte Hoffnung, dass der deutsche Verbraucher in den kommenden Monaten im positiven Sinne überraschen könnte", sagte der Ökonom mit Hinweis auf die leichte Aufhellung des Konsumklimas.

Die Kauflaune der Deutschen hat sich pünktlich zum Weihnachtsfest erneut verbessert. Der sogenannte Konsumklimaindex stieg für Dezember trotz des wirtschaftlichen Abschwungs auf 2,2 Punkte nach 1,9 Punkten im November, wie das Marktforschungsunternehmen GfK mitteilte. Vor allem die steigenden Einkommensaussichten sowie eine höhere Anschaffungsneigung hätten zu der Verbesserung des Index beigetragen.