Ordensobere kritisieren letzte Klosterbewohnerin in Altomünster

Machtwort gesprochen

Eine Nonnenanwärterin will als letzte Bewohnerin im von Vatikan aufgelösten Birgittenkloster im oberbayerischen Altomünster bleiben. Und kämpft juristisch um ihr Bleiberecht. Nun spricht die Deutsche Ordensobernkonferenz ein Machtwort.

Jesusstatue vor dem Frauenkonvent des Klosters Altomünster / © Lino Mirgeler (dpa)
Jesusstatue vor dem Frauenkonvent des Klosters Altomünster / © Lino Mirgeler ( dpa )

Der von der "selbst ernannten Ordensanwärterin" eingeschlagene Weg stehe "im Widerspruch zu dem, wie sich ein gelingendes geistliches Leben in einer Ordensgemeinschaft gemeinhin entfalten sollte", heißt es in einer am Freitag in Bonn veröffentlichten Erklärung des Vorstandes der Deutsche Ordensobernkonferenz (DOK). Das "eindrucksvolle Glaubenszeugnis" vieler Ordenschristen auf der ganzen Welt werde "durch die Vorgänge in Altomünster verdunkelt".

Die in dem Kloster verbliebene Bewohnerin, eine 39-jährige Juristin, wehrt sich schon seit einem Jahr vor weltlichen und kirchlichen Gerichten gegen ihren Auszug. Am kommenden Montag geht es vor dem Landgericht München II erneut um die Räumung des Klosters, außerdem ist vor der Apostolischen Signatur ein Widerspruch gegen die Abweisung einer Klage gegen das Auflösungsdekret anhängig.

Fehlende Voraussetzungen in Altomünster

Die Ordensoberen halten in ihrer Erklärung fest, in Altomünster fehle es an allen Voraussetzungen dafür, "den langen spirituellen Weg bis zum Eintritt in einen Orden zu beschreiten". Es gebe keine Schwesterngemeinschaft mehr und weder geistliche Anleitung noch Ausbildung. Es schmerze, wenn manche traditionsreichen Klöster nach Jahrhunderten an ihr Ende kämen.

Es sei beeindruckend, wenn Gemeinschaften dies als geistliche Herausforderung begriffen und den Wandel aktiv gestalteten. Auch die DOK unterstütze solche Prozesse. Wichtig sei dabei "ein guter Kontakt mit den Bistümern".

Erzbistum München begrüßt Stellungnahme

Zur DOK gehören nach eigenen Angaben etwa 430 Obere, die insgesamt rund 20.000 Ordensleute in Deutschland vertreten. Das Erzbistum München und Freising begrüßte die Stellungnahme.

Ordinariatsdirektorin Gabriele Rüttiger verwies auf mehrere Beispiele "für ein gutes Miteinander". So hätten die Ursulinen in Landshut "am Ende eines mehrjährigen geistlichen Prozesses ihr Kloster verlassen und es in die Hände des Erzbistums gelegt". Die bestehende Realschule werde dort weitergeführt, eine neue Grundschule sei geplant.

Im Januar 2017 war das Birgittenkloster Altomünster auf Anordnung des Vatikan aufgelöst worden. Ende Februar hatte mit Schwester Apollonia Buchinger die letzte Ordensfrau das Gebäude verlassen. Altomünster war die letzte deutsche Niederlassung des alten Zweigs der Birgitten. Das Kloster wurde Ende des 15. Jahrhunderts gegründet.


Claudia Schwarz / © Lino Mirgeler (dpa)
Claudia Schwarz / © Lino Mirgeler ( dpa )
Quelle:
KNA