Opposition erklärt sich zur Siegerin - Regierung warnt vor Staatsstreich

Unklare Lage nach den Wahlen in Simbabwe

Nach den Wahlen in Simbabwe geht die Auszählung der Stimmen weiter nur schleppend voran. Wie die südafrikanische Nachrichtenagentur Sapa am Dienstagmorgen meldete, lagen bis zum späten Montagabend erst die Ergebnisse von 90 der 210 Wahlbezirke für die Parlamentswahl vor. Demnach lag die oppositionelle "Bewegung für einen Demokratischen Wandel" (MDC) mit 47 Sitzen vorne. Die Regierungspartei Zanu PF errang bislang 43 Sitze. Die Regierung warnte die Opposition unterdessen vor voreiligen Siegesmeldungen.

 (DR)

Zur Präsidentenwahl gab die Wahlkommission noch keine Ergebnisse bekannt. Die Verzögerung bei der Stimmenauszählung weckt laut Opposition den Verdacht, dass die Regierung von Präsident Robert Mugabe die Ergebnisse zu manipulieren versucht. Bei der letzten Präsidentenwahl im Jahr 2002 hatte Mugabe die Wahl knapp gewonnen. Anschließend sah er sich mit massiven Betrugsvorwürfen konfrontiert.

Unklare Lage
Es sind noch nicht alle Stimmzettel ausgezählt und doch hat sich die Oppositionspartei "Bewegung für einen Demokratischen Wandel" am Sonntag zur Siegerin der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen erklärt.

Dies komme dem Versuch eines Staatsstreichs gleich, was den Einsatz der Sicherheitskräfte rechtfertigen würde, warnte daraufhn die regierung Mugabe. Zu den Wahlen am Samstag waren 5,9 Millionen Stimmberechtigte aufgerufen.

Staatschef Robert Mugabe, der seit 28 Jahren an der Macht ist, hatte in der Präsidentenwahl für eine sechste Amtszeit kandidiert. Er traf auf die beiden Herausforderer Morgan Tsvangirai vom (MDC) und den ehemaligen Finanzminister Simba Makoni, der bis vor kurzem zu Mugabes Partei ZANU-PF gehörte.

MDC-Generalsekretär Tendai Biti sprach von einem historischen Moment:
"Wir haben die Wahlen gewonnen", sagte er laut südafrikanischem Rundfunk. Erste Auszählungen zeigten, dass Oppositionsführer Tsvangirai in der Hauptstadt Harare 66 Prozent der Stimmen erhalten habe und auch in anderen Landesteilen vorn liege. Auch Makoni habe es in manchen Orten auf Platz eins oder zwei geschafft. Erreicht kein Kandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen, gibt es eine Stichwahl.

Von Manipulationsvorwürfen begleitet
Die Angaben der Opposition wurden von offizieller Seite dementiert.
Die Wahlkommission teilte mit, so lange keine amtlichen Zahlen vorlägen, sei es untersagt, Siege zu verkünden. Die Kommission stellte erste Ergebnisse noch für Sonntag in Aussicht.

Die Wahlen vom Samstag waren wie in früheren Jahren von Manipulationsvorwürfen begleitet. Die Opposition warnte, Mugabe werde sich die Macht mit Hilfe von Wahlbetrug sichern. Nach unbestätigten Berichten stellten afrikanische Beobachter am Samstag Unregelmäßigkeiten fest. Wahlbeobachter aus Westeuropa und Nordamerika waren nicht zugelassen. Auch Korrespondenten aus diesen Ländern wurden abgewiesen.

Die Städte gelten als Hochburgen der Opposition. Auf dem Land hat dagegen Mugabe viele Anhänger. Er steht wegen der Vertreibung weißer Farmer, Übergriffen auf Oppositionelle und Verstöße gegen die Pressefreiheit in der Kritik. Das afrikanische Land steckt in einer schweren Wirtschaftskrise mit einer Inflationsrate von 100.000 Prozent.