Offizielles Kondolenzbuch für Benedikt XVI. ausgelegt

Würdigung und Kritik

Viele Bischöfe und Laien haben sich bereits in das Kondolenzbuch für den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. eingetragen. Seit diesem Montagmorgen liegt es in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin aus.

Bischof Georg Bätzing (l), Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof Nikola Eterovic tragen sich ins Kondolenzbuch für Benedikt XVI. ein / © Matthias Kopp (DBK)
Bischof Georg Bätzing (l), Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof Nikola Eterovic tragen sich ins Kondolenzbuch für Benedikt XVI. ein / © Matthias Kopp ( DBK )

Als erstes trugen sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und der Apostolische Nuntius, Erzbischof Nikola Eterovic, in das Buch ein und würdigten das verstorbene Kirchenoberhaupt.

Betroffene hingegen nutzten die Gelegenheit für eine letzte Kritik an Benedikts Umgang mit Missbrauchsfällen in der Kirche.

Worte der Dankbarkeit von Bätzing

Bätzing hinterließ einen Vers aus dem 13. Kapitel des biblischen Briefs an die Hebräer: "Denkt an Eure Vorsteher, die Euch das Wort Gottes verkündet haben, schaut auf das Ende ihres Lebens und ahmt ihren Glauben nach. Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit."

Zudem schrieb der Limburger Bischof einige persönliche Worte in das Kondolenzbuch: "Dankbar und voll Trauer nehmen die Gläubigen aus der deutschen Heimat Abschied von Papst Benedikt XVI.", schrieb Bätzing. "Und wir wissen, dass er in der Güte und Barmherzigkeit Gottes seine Heimat findet."

Bischof Georg Bätzing (r), Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof Nikola Eterovic tragen sich ins Kondolenzbuch für Benedikt XVI. ein / © Matthias Kopp (DBK)
Bischof Georg Bätzing (r), Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof Nikola Eterovic tragen sich ins Kondolenzbuch für Benedikt XVI. ein / © Matthias Kopp ( DBK )

Zusammen mit anderen Bischöfen wird Bätzing am Donnerstag auch nach Rom zur Trauerfeier für Benedikt reisen, wie die Bischofskonferenz mitteilte. Der Leichnam des ehemaligen Papstes liegt seit Montagmorgen im Petersdom aufgebahrt.

Eterovic hinterließ lediglich die Worte "Requiescat in pacem" (Er möge in Frieden ruhen) in dem Kondolenzbuch. Es wird noch bis zum Mittwoch für Eintragungen in der Nuntiatur bereit liegen. In den nächsten Tagen wollen sich auch Vertreter der Verfassungsorgane, darunter nach KNA-Informationen auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), in das Gedenkbuch eintragen.

Wie Bätzing vor Journalisten sagte, ist er "beeindruckt und bewegt" von der großen öffentlichen Anteilnahme am Tod Benedikts. "Sehr viele Menschen nehmen Anteil, schreiben Briefe, zünden in den Kirchen Lichter an", so Bätzing. Auch die Trauer-Homepage, die die Deutsche Bischofskonferenz im Internet geschaltet habe, sei stark nachgefragt.

Betroffene äußern Kritik

Deutlich kritischer äußerten sich Betroffene von sexuellem Missbrauch in der Kirche im Kondolenzbuch. Peter Bringmann-Henselder, Mitglied im Betroffenenbeirat des Erzbistums Köln sowie in der Unabhängigen Aufarbeitungskommission, schrieb nach eigenen Angaben: "Warum haben Sie Ihr Gewissen nicht vor Ihrem Tod erleichtert und alles gesagt, was Ihr Gewissen noch bedrückt hat?" Der Verstorbene müsse nun vor Gott Rechenschaft über sein Handeln und Wirken auf Erden ablegen.

Kondolenzbuch für Benedikt XVI. in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin / © Matthias Kopp (DBK)
Kondolenzbuch für Benedikt XVI. in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin / © Matthias Kopp ( DBK )

Neben dem Kondolenzbuch in Berlin liegen weitere Gedenkbücher in Kirchen und Kathedralen aus, unter anderem im Dom zu Limburg und am Sitz der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn. Zudem sind Trauergottesdienste für den früheren Papst in allen Bischofskirchen geplant. Benedikt XVI. war am Samstag im Alter von 95 Jahren in seiner Wohnung im Vatikan gestorben. Er war von 2005 bis 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche und damit der erste deutsche Papst seit 482 Jahren.

In Kürze: Apostolische Nuntiatur in Deutschland

Die Anfänge der Apostolischen Nuntiaturen in Deutschland liegen im 16. Jahrhundert. Seinerzeit etablierten die Päpste ständige Beziehungen zu wichtigen europäischen Ländern und Herrscherhäusern und schufen damit die Grundlagen der Diplomatie.

Nikola Eterovic, Apostolischer Nuntius in Deutschland, bei der Bischofsweihe von Franz Jung / © Harald Oppitz (KNA)
Nikola Eterovic, Apostolischer Nuntius in Deutschland, bei der Bischofsweihe von Franz Jung / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA