Österreich-Hospiz in Jerusalem stellt vorübergehend Betrieb ein

Stille im Herzen Jerusalems

Das Österreichische Pilger-Hospiz in der Altstadt von Jerusalem ist das älteste christliche Gästehaus der Heiligen Stadt. Abgeriegelt und von Gästen geleert, befindet es sich nun in schwieriger finanzieller Lage.

Österreichisches Hospiz Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Österreichisches Hospiz Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )

Das renommierte Österreichische Hospiz in der Jerusalemer Altstadt muss wegen des Krieges zwischen Israel und dem Iran vorübergehend den Betrieb einstellen. 

Das teilte Übergangs-Rektor Lucas Maier am Mittwoch mit. Die Checkpoints von und nach Bethlehem seien geschlossen und die Altstadt von der Polizei abgeriegelt. Alle Gäste und die Zivildienstleistenden seien abgereist, der Betrieb zum Erliegen gekommen, so Maier. Maier wörtlich: "Wir schätzen uns hier in Jerusalem in Sicherheit.

Die Heilige Stadt war bislang noch kein direktes Ziel eines Angriffs. Zusätzlich vertrauen wir auf die Luftabwehr und können uns im Notfall in den Schutzraum des Hospizes zurückziehen.“ Seit zweieinhalb Tagen habe es in Jerusalem keinen Luftalarm mehr gegeben. - Das Österreichische Pilger-Hospiz zur Heiligen Familie in Jerusalem von 1856/63 ist das älteste christliche Gästehaus in der Heiligen Stadt. Wie auch in der Vergangenheit seien in Zeiten einer Eskalation die Checkpoints Richtung Westjordanland geschlossen, "so dass unsere palästinensischen christlichen Mitarbeiter Jerusalem nicht erreichen können". 

Neu und bedrückend sei diesmal, dass auch alle Altstadttore Jerusalems durch die Polizei abgeriegelt seien. Zutritt erhalte nur, wer innerhalb der Altstadtmauern wohnt. Es gebe nur wenige Ausnahmen für systemrelevante Mitarbeiter. So bleibe auch Jerusalemer Bürgern, die "unser Kaffeehaus und unseren Garten als Orte der Ruhe, des Austauschs und der Begegnung besuchen möchten", der Zugang verwehrt.

Abwechseln in Schichten

Maier hält nach eigenen Worten gemeinsam mit einem letzten Zivildienstleistenden, der auf eigenen Wunsch vor Ort geblieben sei, als einzige Österreicher die Stellung: "Gemeinsam mit unserem Haustechniker und einem weiteren Mitarbeiter, der direkt in der Altstadt wohnt, wechseln wir uns in Schichten ab. Wir zeigen Präsenz, kümmern uns um Haus und Garten, führen die notwendigsten Instandhaltungsmaßnahmen durch und stehen bei Fragen und für Informationen zur Verfügung."

Dramatisch entwickelt sich laut dem Rektor die finanzielle Lage des Hauses: "Durch die Abriegelung der Altstadt und die faktische Einstellung unseres Kaffeehausbetriebs ist unsere letzte Einnahmequelle versiegt - während die Fixkosten weiterlaufen", so Maier. Zudem versuche man weiter, den christlichen Mitarbeitern aus Bethlehem, die von den palästinensischen Behörden keinerlei Unterstützung erhielten, ein wirtschaftliches Überleben zu sichern. Das Hospiz als kirchliche Stiftung sei daher dringend auf Spenden angewiesen.

Quelle:
KNA