Unsere Osterkerze steht mitten in der Domitio-Basilika auf dem wunderschönen Fußboden. Den habe ich Ihnen noch nie vorgestellt. Wir haben nämlich dort die Dreieinigkeit, wo jetzt die Osterkerze steht, die ihre Strahlen entfaltet, und den ganzen Erdkreis. Dort sieht man die vier großen Propheten, die zwölf kleinen Propheten, die Evangelisten, die 12 Apostel und die Sternkreiszeichen.
Zwischen Juli und August ist das Sternzeichen des Löwen. Es gibt aber noch einen anderen Löwen, denn auch der Evangelist Markus hat das Symbol des Löwen. Und natürlich reden wir gerade alle über einen anderen Löwen: Papst Leo XIV. Von dem sage ich immer wieder: Gut gebrüllt, Leo!
Er besticht durch starke Predigten, durch starke Worte und, was in mir sehr stark nachhallt, ist das, was er am ersten Montag seines Pontifikats gesagt hat. Da hatte er die über 5.000 Journalisten empfangen, die vom Konklave berichtet haben. Dabei hat er einen für mich sehr kostbaren Gedanken formuliert. Er hat den Journalisten gesagt, dass sie eine kostbare Aufgabe haben und dass es wichtig ist, wie wir mit Worten und mit Sprache umgehen. Und er hat aufgerufen zu einer Entwaffnung der Sprache. Sprache kann verletzen, Sprache kann Wunden schlagen, Sprach kann Furchtbares tun, Sprachen kann aber auch Brücken bauen.
Das wäre auch meine Frage an Sie. Gibt es Worte, die sich in Ihr Herz eingebrannt haben als Verletzungen oder Wunden, die Sie gehört haben, die Sie nie vergessen, die Sie vielleicht die Sie auch selbst gesagt haben? Und gibt es Worte, die Sie begleiten, die Ihnen Trost gespendet haben, weil Sie sie gehört haben oder vielleicht auch selbst anderen gesagt haben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gute Worte.
Ihr Abt Nikodemus aus Jerusalem