Ökumenischer Versöhnungsgottesdienst im Augsburger Dom

Erinnerung heilen

Im Augsburger Dom haben evangelische und katholische Christen gemeinsam der Reformation vor 500 Jahren gedacht: "In der Vergangenheit haben Jahrhundertfeiern der Reformation die Gräben zwischen den Konfessionen vertieft."

Bischof Konrad Zdarsa / © Barbara Mayrhofer (KNA)
Bischof Konrad Zdarsa / © Barbara Mayrhofer ( KNA )

Diese Worte wählte der katholische Augsburger Bischof Konrad Zdarsa in einem Versöhnungs- und Bußgottesdienst am Sonntagabend. Im Jubiläumsjahr 2017 solle es anders sein. Es gelte nach den gemeinsamen Wurzeln, den wechselseitigen Herausforderungen und den verbindenden Zukunftsaufgaben zu fragen.

Der evangelische Regionalbischof Michael Grabow bekundete: "Unser Wille zur Profilierung war stärker als die Suche nach Gemeinsamkeiten." Heute gehe es darum, Gott um sein Erbarmen für das zu bitten, "was wir einander angetan haben. Wir wollen Gott aber auch für das danken, was wir aneinander haben".

Augsburg von Reformation geprägt

In seiner Predigt ging Grabow auf die wechselvolle Geschichte der Konfessionen ein: "Wir leben in einer Region, die wie wenige andere von der Reformation und Gegenreformation geprägt ist." Augsburg und Schwaben seien von den kriegerischen Folgen der Reformation entvölkert und verheert worden.

Doch es gebe auch positive Beispiele, sagte der Regionalbischof. So lebten in etlichen Dörfern im Ries über Jahrhunderte Katholiken und Protestanten friedlich zusammen und teilten sich sogar den Gottesdienstraum." Dies sei ein "wunderbares Zeichen des ökumenischen Miteinanders", das schon vor Jahrhunderten den Weg vom Konflikt zur Gemeinschaft gewiesen habe. Nur im gemeinsamen Lernen, im Schauen auf die Konflikte und auf die Beispiele gelungener Gemeinschaft könne es gelingen, Erinnerungen zu heilen, sagte er.

Selbstverpflichtungen

In den vergangenen 50 Jahren habe sich viel verändert, so Grabow. Die "wunderbare Zusammenarbeit in den vielen Gemeinden vor Ort" habe zu einem ganz alltäglichen und normalen Umgang miteinander geführt. "Mit Freude und Dankbarkeit haben wir erkannt, dass das, was uns verbindet, unendlich viel größer ist als das, was uns trennt."

Bischof Zdarsa betonte, dass dieser Gottesdienst nicht folgenlos bleiben solle. Beide Bischöfe trugen deshalb abwechselnd verschiedene Selbstverpflichtungen vor. Dazu gehörten die grundlegenden Gemeinsamkeiten im Glauben in allen Formen der Verkündigung hervorzuheben und gemeinsam in dieser Welt Zeugnis von Gott abzulegen, die ökumenische Kultur des Dialogs zu fördern sowie den konfessionsverschiedenen Ehen alle Hilfestellungen zu leisten, die ihren Glauben stärken.


Quelle:
KNA