Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) ist tot - Betroffenheit bei Bürgern und Politikern

Trauer in Düsseldorf

Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) ist tot. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, starb Erwin in der Nacht zum Dienstag in einem Krankenhaus an den Folgen einer langen und schweren Erkrankung. Der 58-Jährige hinterlässt eine Ehefrau und zwei Kinder. Im domradio würdigt Düsseldorfs Stadtdechant Pfarrer Rolf Steinhäuser die vertrauensvolle Zusammenarbeit von Stadt und Kirche und die persönlichen Verdienste des Christen Erwin.

 (DR)

Steinhäuser erinnert daran, dass Erwin "seine Aufgabe bewusst als Christ erfüllt" habe, der sich seiner Verantwortung vor Gott bewusst war. Der Stadtdechant weiter: "In großem Respekt stehen wir vor seiner Lebensleistung für unsere Stadt Düsseldorf und vor seinem hingebungsvollen Einsatz bis in die lange Zeit seiner lebensgefährlihen Erkrankung. Als katholische Kirche danken wir ihm für eine vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit auf vielen Gebieten des städtischen Lebens. Herr Erwin hat in seinem Denken und in seiner Politik die Kirche stets als wichtige und verlässliche Partner angesehen. Wir werden ihm da ein ehrendes Gedenken bewahren."

Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) würdigte Erwin als «großen Kommunalpolitiker», der weit über die Grenzen der Stadt hinaus Ansehen genossen habe. Erwin habe Düsseldorf geliebt und für diese Stadt gelebt, sagte Rüttgers am Dienstag.

Der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Helmut Stahl, nannte Erwin «einen kantigen, streitbaren Mann, jedoch einer, der sich in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik ein sehr hohes Ansehen erworben hat». Auch die SPD-Landesvorsitzende Hannelore Kraft äußerte sich tief betroffen: «Mit Joachim Erwin verliert das Land einen streitbaren und unverwechselbaren Politiker», sagte Kraft am Dienstag. Er habe Düsseldorf nachhaltig geprägt. Seine Lebensleistung verdiene großen Respekt.

Landtagspräsidentin Regina van Dinther (CDU) nannte Erwin einen «Ausnahmepolitiker mit großem Mut», der pragmatisch und mit außerordentlichem Pflichtbewusstsein bis zuletzt seine Amtsgeschäfte ausgeübt habe. Für den FDP-Landesvorsitzenden Andreas Pinkwart war Joachim Erwin «ein Oberbürgermeister, der Maßstäbe an Gestaltungswillen und Gestaltungskraft gesetzt hat.» Seine Verdienste um einen international attraktiven Innovationsstandort und die konsequente Entschuldung des Haushaltes seien in ganz Deutschland beispielgebend.

Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) erinnert sich am Dienstag an die vielen Begegnungen mit Erwin: «Wir waren nicht immer einer Meinung, aber ich habe Joachim Erwin stets als engagierten Kollegen geschätzt. Die im Karneval und oftmals in den Medien gepflegte Rivalität zwischen Köln und Düsseldorf hatte nichts mit unserem persönlichen Verhältnis zu tun, das durch Offenheit, Sympathie und Fairness geprägt war.»

Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD) erinnerte daran, dass Erwin stets eine Zusammenarbeit rheinischer Großstädte wollte. Diese Aufgabe sah er als Chance für Düsseldorf, Köln und Bonn: «Seine Ideen leben weiter.»

Joachim Erwin wurde am 2. September 1949 im thüringischen Stadtroda geboren. 1952 zog seine Familie zunächst nach Wuppertal, acht Jahre später nach Düsseldorf. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften ließ Erwin sich 1976 als Anwalt in Düsseldorf nieder. Seit 1967 war er Mitglied der CDU, für die er ab 1975 im Düsseldorfer Stadtrat saß. Nach Stationen als Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion und als Bürgermeister war Joachim Erwin seit dem 1. Oktober 1999 Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf. In diesem Amt wurde er bei der Kommunalwahl am 26. September 2004 im ersten Wahlgang bestätigt.

Der Termin der Beerdigung wird noch bekannt gegeben. An allen städtischen Gebäuden sowie an den Dienststellen des Landes in Düsseldorf ist Trauerbeflaggung angeordnet. Bis zum Amtsantritt eines neuen Oberbürgermeisters führt Stadtdirektor Helmut Rattenhuber die Geschäfte. Für die Düsseldorfer Einwohner sollen Kondolenzbücher ausgelegt werden.