Joachim Erwin in Düsseldorf beerdigt

Abschied in Düsseldorf

Im Beisein von Familie, Bürgern und Wegbegleitern aus Politik, Wirtschaft, Sport und Brauchtum ist am Donnerstag des verstorbenen Düsseldorfer Oberbürgermeisters Joachim Erwin (CDU) gedacht worden. Nach einer katholischen Messe in der Basilika Sankt Lambertus mit rund 400 Gästen folgte eine Trauerfeier in der Tonhalle mit rund 1.700 Gästen. Anschließend wurde Erwin, der vor neun Tagen an einer schweren Krebserkrankung gestorben war, von einem mehrere hundert Meter langen Trauerzug auf den Düsseldorfer Nordfriedhof geleitet. Im Kreise seiner Familie wurde er vom evangelischen Superintendenten Ulrich Lilie beerdigt.

 (DR)

«Er hat seine Zeit genutzt, nicht für sich selbst, für andere Menschen und für diese Stadt», sagte NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) bei der Trauerfeier in der Tonhalle. Erwin habe seinen Blick über die Grenzen der Stadt hinaus gerichtet und eben keine Kirchturmpolitik betrieben, sagte Rüttgers im Beisein von Landtagspräsidentin Regina van Dinther (CDU), Vertretern der Landesregierung, der Kommunen und Delegierten der Partnerstädte Moskau, Warschau, Reading und Chemnitz.

Fritz Schramma (CDU), Oberbürgermeister der Nachbarstadt Köln, würdigte seinen Amtskollegen als «herausragende Persönlichkeit, die mit Herz und Verstand für ihre Stadt gelebt und gewirkt hat». Die Städte verlören einen «kompetenten, engagierten, streitbaren und manchmal unbequemen Verfechter der kommunalen Belange». Erwin habe es als OB und als Vorstandsmitglied des Städtetages NRW verstanden, dass es in einer globalisierten Welt darauf ankomme, nicht auf kurzfristige Vorteile der eigenen Stadt bedacht zu sein, sondern die Region insgesamt zu stärken und konstruktiv zusammenzuarbeiten.

Bei der Beerdigungsfeier verwies Superintendent Lilie auf das Pflichtbewusstsein Erwins für sein Amt und die Stadt. «Die Pflicht war für ihn eine wichtige Quelle und hat ihm Lebenskraft und Zuversicht gegeben.» Er habe Erwin als einen überzeugten, streitbaren und wertkonservativen evangelischen Christen schätzen gelernt, der seine Kirche stets in kritischer Solidarität begleitet habe, sagte Lilie.

Der Jurist und CDU-Politiker Joachim Erwin war im Alter von 58 Jahren nach langer und schwerer Krebserkrankung in der Nacht zum 20. Mai in einem Düsseldorfer Krankenhaus gestorben. Erwin hinterlässt seine Frau Hilla und zwei erwachsene Kinder. Er wurde am 2. September 1949 im thüringischen Stadtroda geboren. Mit seiner Familie kam er Anfang der 50er Jahre nach Wuppertal. 1960 folgte der Umzug nach Düsseldorf.
Erwin studierte Jura und ließ sich als Anwalt in Düsseldorf nieder.
Seit 1999 war Erwin Oberbürgermeister der Stadt, 2004 wurde er wiedergewählt. Unter ihm wurde Düsseldorf schuldenfrei. Erwin war unter anderem stellvertretender Präsident des Deutschen Städtetages.