In Polen entscheiden sich immer weniger Ehepaare für eine kirchliche Trauung.
2024 heirateten nur noch 50,4 Prozent aller Hochzeitspaare vor einem katholischen Traualtar, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten neuen Jahresbericht des nationalen Statistikinstituts der katholischen Kirche hervorgeht. 49,6 Prozent der Eheschließungen fanden demnach ausschließlich in einem Standesamt oder in einer anderen Glaubensgemeinschaft statt.
2015 habe der Anteil der katholischen Trauungen an allen Eheschließungen noch bei 71,1 Prozent gelegen, 2023 bei 52,9 Prozent. "Der Rückgang der sakramentalen Eheschließungen ist eine Folge kultureller Veränderungen", sagte der Direktor des kirchlichen Statistikinstituts, Marcin Jewdokimow, bei der Vorstellung des Jahrbuchs.
Viel weniger Firmungen
Auch die Zahl der Firmungen nahm deutlich ab. 2024 gab es laut Jahrbuch 27,6 Prozent weniger als 2023. Die Rückgänge bei Taufen und Erstkommunion entsprechen Jewdokimow zufolge weitgehend der demografischen Entwicklung.
Leicht gestiegen ist hingegen die Zahl der Gottesdienstbesucher. Im vergangenen Jahr gingen 29,6 Prozent der Katholikinnen und Katholiken sonntags zur Messe. 2023 waren es 29,0 Prozent gewesen. Ein erneutes Minus gab es beim Religionsunterricht in Schulen und Kindergärten. Im Schuljahr 2024/25 nahmen daran landesweit 75,6 Prozent der Kinder und Jugendlichen teil. Im Schuljahr zuvor waren es noch drei Prozentpunkte mehr, 2018/19 lag die Quote bei 88 Prozent. In den Klassen neun bis zwölf besuchten zuletzt nur noch 48,3 Prozent den Religionsunterricht.
Nur noch halb so viele Priesteranwärter
In der Seelsorge in den 10.352 polnischen Pfarreien arbeiteten vergangenes Jahr 18.170 Priester. 2018 waren es noch deutlich mehr, nämlich 20.577. Im selben Zeitraum halbierte sich die Zahl der Seminaristen, die sich auf die Priesterweihe vorbereiten: Von 1.985 im Jahr 2018 auf 984 im vergangenen Jahr.
Diese Veränderungen in Polen sollten vor dem Hintergrund umfassenderer globaler Prozesse betrachtet werden, so der Direktor des kirchlichen Statistikinstituts. "Dann erkennen wir eine ähnliche Dynamik." Zur Häufigkeit von Kirchenaustritten gibt es im Jahrbuch - wie immer - keine Informationen.