NRW: Vorsorgeuntersuchungen von Kindern werden Pflicht

Auf Worte Taten folgen lassen

NRW-Familienminister Armin Laschet will in Kürze das von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers angekündigte Konzept zum besseren Schutz von Kindern vorlegen. Eine Maßnahme werde die Verpflichtung zur Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen sein, sagte Laschet. Sollten Eltern ihre Kleinkinder nicht regelmäßig ärztlich untersuchen lassen, würden die Krankenkassen dies den Jugendämtern mitteilen, deren Mitarbeiter sich dann mit den Familien in Verbindung setzten.

 (DR)

Laschet will zudem das Dormagener Modell der Begrüßungspakete für junge Eltern ausweiten. Dabei erhalten Paare mit Neugeborenen Besuch von Mitarbeitern des Jugendamtes, die ein Elternbuch mit hilfreichen Tipps überreichen. Die Umsetzung dieses Modells sei zwar Sache der Kommunen. Allerdings plane er eine finanzielle Unterstützung des Landes. Eine Stärkung der Erziehungskompetenz von Eltern erwartet der Minister durch die Einrichtung von Familienzentren. Bis Ende 2007 sollen 1000 davon an den Start gegangen sein.

Rüttgers hatte das Konzept in seiner Neujahrsansprache angekündigt. Anlass für das Maßnahmenbündel sind nach Angaben von Laschet die Fälle von Kindesmisshandlungen und Kindestötungen im vergangenen Jahr. Die Gesellschaft stehe hier an einem "«Wendepunkt", betonte der Minister. Der Staat sei in der Pflicht, genauer hinzuschauen, wenn in Familien etwas schief laufe. Nach seinen Angaben finden 95 Prozent aller Misshandlungen und Tötungen von Kindern in Familien statt.