Kirche auf den Philippinen warnt vor neuer Tyrannei

"Nie wieder Diktatur und Tyrannei"

Mit Warnungen vor einer neuen Diktatur haben katholische Bischöfe und Orden der Philippinen am Montag des 48. Jahrestags der Verhängung des Kriegsrechts und des Beginns der Diktatur von Ferdinand Marcos gedacht.

Rodrigo Duterte / © Bullit Marquez (dpa)
Rodrigo Duterte / © Bullit Marquez ( dpa )

Ohne den zunehmend autoritärer regierenden Präsidenten Rodrigo Duterte beim Namen zu nennen, sagte der Interimsleiter der Erzdiözese Manila, Bischof Broderick Pabillo, laut dem Nachrichtenportal der Philippinischen Bischofskonferenz: "Wir haben unsere Lektionen nicht gelernt. Die Leute sind nicht wachsam und nicht mutig genug, sich zu äußern."

Der pensionierte Bischof Arturo Bastes erinnerte daran, dass er seinerzeit als Priester und Leiter der Caritas der Diözese Surigao die "Schrecken der Diktatur" selbst erlebt habe. Er sagte, es gebe Politiker, die sich für eine Wiederholung der Gräueltaten in dunklen Zeiten der Diktatur entschieden hätten. Die katholischen Orden erklärten unterdessen zum Gedenktag: "Niemals vergessen, nie wieder Diktatur und Tyrannei".

Menschenrechtsverletzungen unter Dutere massiv zugenommen

Nach der Verhängung des Kriegsrechts 1972 bis zu seinem Sturz 1986 durch einen von der späteren Präsidentin Cory Aquino und Kardinal Jaime Sin angeführten Volksaufstand wurden auf den Philippinen Tausende politische Gegner eingesperrt, gefoltert, ermordet oder verschwanden spurlos. Als eine seiner ersten Amtshandlungen setzte Duterte 2016 die Umbettung des Leichnams des von ihm bewunderten Marcos vom Anwesen der Familie auf den Heldenfriedhof in Manila durch.

Unter Duterte haben Menschenrechtsverletzungen massiv zugenommen. Zehntausende angebliche Drogenkriminelle wurden erschossen; die politische Opposition wird verfolgt und unterdrückt, die Pressefreiheit stark eingeschränkt. Kirchliche und weltliche Kritiker Dutertes werden als "Kommunisten" und "Terroristen" diffamiert, verfolgt und oftmals ermordet.

Der Marcos-Clan hat sich nie von der Diktatur distanziert und ist längst wieder ein politischer Faktor auf den Philippinen. Die Diktatorenwitwe Imelda Marcos (91) sitzt als Abgeordnete im Parlament, Tochter Imee im Senat. Sohn Ferdinand Marcos Jr. verlor 2016 äußerst knapp die Wahl zum Vizepräsidenten des Landes. Politische Beobachter gehen davon aus, dass er 2022 für das Amt des Staatspräsidenten kandidieren wird.


Quelle:
KNA