Betroffenen-Beirat warnt vor Streit unter Missbrauchsopfern

"Nicht gegenseitig angreifen"

Sprecher von Missbrauchsopfern in der katholischen Kirche haben den Willen zur Zusammenarbeit mit Kirchenvertretern untermauert. "Wir setzen auf Zusammenarbeit", so ein Vertreter des Betroffenenbeirats der Deutschen Bischofskonferenz.

Protest von Opferorganisationen vor dem Fuldaer Dom (Archiv) / © Julia Steinbrecht (KNA)
Protest von Opferorganisationen vor dem Fuldaer Dom (Archiv) / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Würzburger Schauspieler Kai Moritz äußerte sich gegenüber der "Main-Post" (Donnerstag) in Würzburg. "Wir haben jetzt eine gute Ausgangsposition, die Dinge anzusprechen, und beschränken uns nicht nur auf die Punkte, die nicht funktionieren." Der Betroffenenbeirat der Deutschen Bischofskonferenz war im November des vergangenen Jahres gegründet worden.

Moritz als einer der Sprecher des Betroffenenbeirats der Deutschen Bischofskonferenz warnte die Betroffenen davor, sich auseinanderdividieren zu lassen, und bekannte sich zu einer konstruktiven Mitarbeit in kirchlichen Gremien. "Betroffene dürfen sich nicht gegenseitig angreifen. Wir dürfen nicht zu dem werden, was wir gerade bekämpfen wollen: Mit Erniedrigungen des Gegenübers machen wir es nicht besser."

Kritik vom "Eckigen Tisch"

Er reagierte damit auf Kritik des Mitbegründers der Betroffenen-Initiative Eckiger Tisch, Matthias Katsch, der den Auftritt von Vertretern des Betroffenenbeirats bei der jüngsten Onlinekonferenz des Reformprozesses Synodaler Weg mit den Worten kritisiert hatte, dass man dort offenbar nur Betroffene hören wolle, die sich dort einbringen wollten.

Moritz sagte dazu: "Ich denke, der Synodale Weg ist eine Möglichkeit, dass man den Zorn und die Wut der Betroffenen transformiert hin zu etwas Produktivem."

Kritik auch an Anerkennungsleistungen

Der Sprecher des Betroffenenbeirats kritisierte zugleich die von der Kirche beschlossene Neuregelung der Zahlungen in Anerkennung des Leids. Der Entscheidungsprozess habe erneut ohne Beteiligung der Missbrauchsopfer stattgefunden. Zugleich gebe es viele in der Kirche, die mit den Geldzahlungen einen Schlussstrich und einen Anspruch auf Ruhe verbänden, sagte Moritz. "Dem stellen wir uns als Beirat entgegen", betonte der Sprecher. "Es gibt keine Entschuldigung. Es gibt nur ein gemeinsames damit Weiterleben."

Die Beiräte wollten die öffentliche Diskussion wach halten und immer wieder daran erinnern, "dass es nicht nur Bischöfe und Priester sind, die Täter waren oder Täter gedeckt haben, sondern dass auch das Bild von ihnen dazu geführt hat, dass das so passieren konnte und jetzt so schwerfällig nichts passiert".


Quelle:
KNA