Wasser in der Wüste, ein Ruhejahr für Ackerböden, Rechte der Natur - und die Verantwortung des Menschen: Damit beschäftigt sich das neue Buch "Jüdische Positionen zur Nachhaltigkeit", das die Frankfurter Rabbinerin Elisa Klapheck im Leipziger Verlag Hentrich & Hentrich herausgebracht hat.
Die Autorinnen und Autoren widmen sich weltlichen Aspekten und der Notwendigkeit des Naturschutzes. Zugleich blicken sie auf die Thora und andere religiöse Schriften, in denen es um das Göttliche in der Welt und die Rolle des Menschen geht. Diese Mischung ermöglicht neue Sichtweisen und Denkanstöße für eigenes umweltbewusstes Handeln - unabhängig davon, ob man jüdisch ist.
In der Bibel loteten Mensch und Gott ihr Verhältnis immer wieder neu aus, schreibt Klapheck - "und entsprechend bleibt die Beziehung des Menschen zur Schöpfung in jedem neuen Zeitalter eine immerwährende Herausforderung". Zum Beispiel in der Wüste.
In einem Beitrag des Buches geht es um die israelische Negev-Wüste und dortige Forschungen zur Wasserproblematik und zum Klimawandel. Vorgestellt wird etwa die Entwicklung mobiler Solarpumpen für Gegenden, "die von einer allgemeinen Energieinfrastruktur abgeschnitten sind, etwa in Regionen Afrikas".
Herausforderungen in der Moderne
An anderer Stelle geht es um das Land als Rechtssubjekt. Vorbild ist Ecuador: 2008 hat das Parlament Rechte der Natur in seine Verfassung geschrieben. Es folgten weitere Staaten, und das Vorgehen war teils mit Traditionen der jeweiligen indigenen Bevölkerung verbunden, auch in Ecuador. Mit der Anerkennung der Natur als Rechtsperson mit verfassungsrechtlich garantierten Rechten solle den Menschen eine Grenze gesetzt werden, "wie weit sie die Ressourcen des Planeten ausbeuten und konsumieren dürfen", heißt es in dem Buch.
Dass die Natur eigene Rechte genießt, berührt den Angaben zufolge auch das jüdische Religionsrecht, die Halacha. Als Beispiel wird das von der Thora verbürgte "Recht des Landes" auf ein sogenanntes Schabbatjahr genannt, dem ein gesamtes Kapitel in der Neuerscheinung gewidmet ist.
Und auch der Herausforderung, wie ein solches Jahr, in dem landwirtschaftlich genutzte Flächen nicht bestellt werden sollen, in der modernen Gesellschaft umgesetzt werden kann oder auch nicht. Dem widmet sich Jasmin Andriani. Andere Beiträge stammen neben Klapheck von Jonathan Schorsch und Simcha Daniel Burstyn.